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Die Saison im Gründungsjahr von RWE - 1965/66
3.Spieltag - Sonnabend, den 21.August 1965 um 15:00 Uhr

SC Turbine Erfurt - BSG Chemie Leipzig 1:0(1:0)

Zuschauer: 11.000 im Georgi-Dimitroff-Stadion. - Schiedsrichter: Wofgang Riedel (Falkensee). - Linienrichter: Kurt Halas (Berlin), Heise (Görzke). - Torschütze: 1:0 Hans Graupe (31.).

SC Turbine Erfurt (blau): Klaus Reßler - Dieter Weiß, Harald Wehner, Gerhard Franke - Rudi Dittrich, Gerhard Wolff - Manfred Gratz, Erwin Seifert, Rainer Knobloch, Hans Graupe, Hans-Günther Schröder. - Trainer: Helmut Nordhaus.
BSG Chemie Leipzig (weiß-grün): Klaus Günther - Wolfgang Krause, Manfred Walter, Heinz Herrmann - Bernd Herzog, Manfred Richter - Bernd Rohr, Hans-Georg Sannert, Wolfgang Behla, Klaus Lisiewicz, Arno Gawöhn. - Trainer: Alfred Kunze.



[Bild: m3xgi6aq.jpg]

Erneut einer der besten Erfurter Spieler war der unverwüstliche Verteidiger Franke, der sich hier gegen den Leipziger Rohr behauptet. Im Hintergrund Wolff vom SC Turbine.

Trainer Helmut Nordhaus wechselte gegenüber der Aufstellung in Dresden auf zwei Positionen. Für den verletzten Rolf Nieß rückte Hans Graupe in den Angriff. Und er wechselte den Torhüter, obwohl Peter Bojara in den beiden ersten Spielen wohl zu den Besseren gehörte, stehen sieben Gegentore zu Buche. Man kann nur spekulieren, Klaus Reßler kam zu seinem Saisondebüt.

Abwehrstarker Neuling

Auch Walters Vornahme blieb erfolglos - Chemie ohne Scherbaum und Bauchspieß - Graupe köpfte das Tor des Tages

Der SC Turbine dürfte gegen Chemie mehr als nur ein Spiel und zwei Punkte gewonnen haben. Für den Neuling bedeutet der Erfolg eine moralische Rückenstärkung für den weiteren Meisterschaftsverlauf, ein "Nervenpolster", das nach dem schwachen Start gegen Rostock und Dresden dringend nötig war. Eine wichtige Vorentscheidung für den Ausgang des Treffens fiel allerdings schon vor dem Anpfiff in den Kabinen, als nämlich bekannt wurde, daß neben Scherbarth auch Bauchspieß im Chemie-Angriff fehlen würden. Damit waren die Weichen bereits für den ersten Erfurter Oberliga-Sieg gestellt, denn den Ausfall ihrer torgefährlichsten Stürmer konnten die Chemiker nicht verkraften.
Nur etwa 15 Minuten lang lief das Spiel der Gäste einigermaßen. Das war in der Zeit zwischen dem Abflauen der Erfurter Anfangsoffensive und dem alles entscheidenden Kopfballtor Graupes im Anschluß an eine von Schröder getretene Ecke (31.). Da setzte sich Lisiewicz einige Male im Duett mit Gawöhn am linken Flügel durch, da hatte Behla gute Momente in der Sturmmitte, und da schienen Richter / Sannert im Mittelfeld Übergewicht zu bekommen. Doch Lisiewicz emsiger Fleiß zahlte sich nicht aus, zu gering war die Unterstützung seiner Nebenleute, die vor allem auf der rechten Angriffsseite mit zuhnehmender Spieldauer immer mehr untertauchten.
Auch die Schlußviertelstunde ging noch einmal an die Gäste, aber da konnte von einem systemvollen Angriffsspiel schon keine Rede mehr sein. Es war vielmehr ein - allerdings recht kraftloses - letztes Aufbegehren, um wenigstens noch einen Punkt zu retten. Dabei tauchte selbst Stopper Walter, der nicht überzeugte, im Angriff auf, setzte sich einige Male bei hohen Flankenbällen in Kopfballduellen durch, scheiterte aber im Endeffekt stets an Torwart Reßler. Seine größte Szene hatte der Erfurter Schlußmann als er einen von Behla wenige Meter vor seinem Gehäuse abgefälschten Sannert-Schuß  reaktionsschnell unter sich begrub (78.).
Wesentlich gefestigter als in den ersten Spielen wirkte die Erfurter Hintermannschaft. Beide Außenverteidiger beherrschten ihre Gegenspieler recht klar, und die Läufer Dittrich und Wolff sorgten dafür, daß sich eine Stunde lang das Geschehen fast ausnahmslos in der Hälfte der Gäste abwickelte.

Oberliga-Reserven: SC Turbine Erfurt - BSG Chemie Leipzig 1:1.

Unsere Europacup-Teilnehmer im Augenblick schwach in Form - SCM erzielte bisher noch kein Tor - Dynamo-Stürmer schossen am besten: 10 Treffer - Nach 1:0-Sieg schöpft Turbine Selbstvertrauen

Der Meisterschaftsbeginn mit seinem strapazierenden Sonnabend-Mittwoch-Sonnabend-Rhythmus stellte bisher an alle Oberliga-Kollektive hohe spielerische und konditionelle Anforderungen. Glänzende Starter waren der SC Leipzig, Dynamo Dresden und der SC Karl-Marx-Stadt. Der 2:0-Auswärtssieg der Dresdner in Zwickau bedeutete eine gehörige Überraschung, noch mehr aber brachte dieses Treffen die ersten peinlichen Begleitumstände mit sich. Wismut Aue schlug sich auch diesmal mit seiner Verlegenheitself recht achtbar, was vom amtierenden Meister (0:3 im Berliner Ortsderby) einmal mehr nicht behauptet werden konnte. Geradezu Rätsel gab bisher der Angriff der Magdeburger auf. In drei Spielen, null Tore lassen Schlimmes befürchten. Während Neuling SC Turbine den ersten Sieg landete, mußte Halle nun schon die dritte Niederlage kassieren.

Dir restlichen Spiele: Zwickau - Dresden 0:2, ASK Vorwärts - SC Dynamo 0:3, Karl-Marx-Stadt - Aue 1:0, Halle - Stendal 2:3, SC Leipzig - Jena 1:0, Magdeburg - Rostock 0:0.

Tabelle: 1. SC Leipzig 6:0, 2. Dresden 5:1, 3. Karl-Marx-Stadt 5:1, 4. SC Dynamo 4:2, 5. Zwickau 4:2, 6. Rostock 3:3, 7. Stendal 3:3, 8. Aue 3:3, 9. Jena 2:4, 10. ASK Vorwärts 2:4, 11. Erfurt 2:4, 12. Magdeburg 2:4, 13. Chemie 1:5, 14. Halle 0:6.

Bezirksliga: SC Turbine Erfurt II - Motor Sömmerda 1:2.
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4.Spieltag - Mittwoch, den 25.August 1965 um 17:00 Uhr

SC Turbine Erfurt - BSG Motor Zwickau 2:0(1:0)

Zuschauer: 15.000 im Georgi-Dimitroff-Stadion. - Schiedsrichter: Erhard Müller (Kriebitzsch). - Linienrichter: Rudi Glöckner (Leipzig), Jentsch (Halle). - Torfolge: 1:0 Rainer Knobloch (9.), 2:0 Erwin Seifert (56.).

SC Turbine Erfurt (blau): Klaus Reßler - Dieter Weiß, Harald Wehner, Gerhard Franke - Rudi Dittrich, Gerhard Wolff - Manfred Gratz, Erwin Seifert, Rainer Knobloch, Hans Graupe, Hans-Günther Schröder. - Trainer: Helmut Nordhaus.
BSG Motor Zwickau (weiß): Jürgen Croy - Alois Glaubitz, Albert Beier, Harald Söldner - Volkmar Resch, Wolfgang Enge - Harald Irmscher, Hartmut Hoffmann, Gerd Mattern, Horst Jura, Erwin Erdmann. - Trainer: Heinz Werner.

Trainer Helmut Nordhaus schickte die siegreiche Mannschaft vom Sonnabend wieder aufs Feld, nach dem Motto von Alf Ramsey: "never change a winning Team". Es muss eine geschlossene Mannschaftsleistung gewesen sein. Das zumindest lässt die Punktwertung der fuwo vermuten. Besonders das Läuferpaar Dittrich-Wolff schneidet da gut ab. Leider gibt es zum 4. Spieltag der Oberliga keine Spielberichte.

Oberliga-Reserven: SC Turbine Erfurt - BSG Motor Zwickau 4:0.

Die fuwo rückt das bevorstehende Länderspiel gegen Bulgarien in Warna in den Focus ihrer Betrachtung. Die Seiten in denen sonst auf den letzten Oberligaspieltag eingegangen wird, gehören diesem Spiel und dem Abwägen der Chancen der DDR-Auswahl für das entscheidende Spiel der WM-Qualifikation im Oktober gegen Ungarn im Budapester Nep-Stadion.

Die restlichen Spiele: Dresden - Magdeburg 2:1, Rostock - ASK Vorwärts 1:1, SC Dynamo - Karl-Marx-Stadt 1:0, Aue - Halle 0:2, Stendal - SC Leipzig 1:0, Chemie - Jena 1:1.

Tabelle: 1. Dresden 7:1, 2. SC Dynamo 6:2, 3. SC Leipzig 6:2, 4. Stendal 5:3, 5. Karl-Marx-Stadt 5:3, 6. Rostock 4:4, 7. Zwickau 4:4, 8. Erfurt 4:4, 9. Jena 3:5, 10. Aue 3:5, 11. ASK Vorwärts 3:5, 12. Halle 2:6, 13. Chemie 2:6, 14. Magdeburg 2:6.

Erste Phase war voller Überraschungen

Beide Dynamo-Vertretungen liegen vorn. Dynamo Dresden nutzte die Chance, in drei Heimspielen und einem Auswärtsspiel an die Tabellenspitze vorzustoßen, die für den ASK Vorwärts, Jena, Chemie Leipzig und Pokalsieger Magdeburg in weiter Ferne ist.

Das gegenwärtige Tabellenbild besagt eigentlich schon alles. Mit Dynamo Dresden und dem SC Dynamo Berlin liegen zwei Kollektive in Führung, die im vergangenem Spieljahr von einer Abstiegssorge in die andere getaumelt waren: mit Pokalsieger SC Magdeburg, dem Meister des Jahres 1963/64, Chemie Leipzig, dem amtierenden Titelträger ASK Vorwärts Berlin und - last not least - dem letzten Vizemeister SC Motor Jena befinden sich vier Mannschaften im unteren Tabellendrittel, denen man ein weitaus günstigeres, erfolgreiches Abschneiden zugetraut hätte. Aus dieser Konstellation wird die Meisterschaft nach der Wiederaufnahme der Punktspiele am 11. September einen außergewöhnlich hohen Reiz beziehen. Wobei wir erwarten, daß die Verletztensträhne abreißt, sich die beschämenden Zwischenfälle aus den Begegnungen Dynamo Dresden - Chemie Leipzig, Motor Zwickau - Dynamo Dresden und Chemie Leipzig - SC Motor Jena auf gar keinen Fall wiederholen, der erfreuliche Zuschauerbesuch (448.000 im Schnitt 16.000) weiterhin von Dauer sein möge und sich schon jetzt wieder bemerkbar machende Defensivvarianten zugunsten einer größeren offensiven Spielgestaltung schnellstens ad acta gelegt werden.

In Erfurt dürfte man über den Saisonstart nicht unzufrieden sein. Patz 8 bei 4:4 Punkten liest  sich für einen Aufsteiger nicht schlecht. Allerdings standen auch drei Heimspiele zu Buche, trotzdem kann man den Start als gelungen bezeichnen.

Bezirksliga: ZSG Waltershausen - SC Turbine Erfurt II 0:0.
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@maspoli - dann hoffen wir mal, dass das demnächst auch im "Express" zu lesen ist... Winken1
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Ja. Schauen wir mal  ... Lachen7
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Wenn alles klappt, wird es ab dem Aue-Spiel so weit sein. Für Stuttgart war schon Redaktionsschluss.
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Mal eine Frage in die Runde !

Kennt jemand noch die Karikaturen, die bis ca. Ende der 70er Jahre in der fuwo abgedruckt waren ? Sie wurden unter dem Pseudonym KUBEGO veröffentlicht ? Weiß jemand wer hinter diesem Pseudonym steht ?
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Die Karikaturen kenne ich noch; wenn man googelt findet man auch diverse..
Allerdings keine Hinweise auf das Pseudonym.
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5.Spieltag - Sonnabend, den 11.September 1965 um 15:00 Uhr

SC Magdeburg - SC Turbine Erfurt 1:0(0:0)

Zuschauer: 8.500 im Ernst-Grube-Stadion. - Schiedsrichter: Karl-August Töllner (Rostock). - Linienrichter: Dieter Zülow (Rostock), Trezinka (Rostock). - Torschütze: 1:0 Hermann Stöcker (56.).

SC Magdeburg (weiß-grün): Wolfgang Blochwitz - Rainer Wiedemann, Manfred Zapf, Rolf Retschlag - Günter Kubisch, Wolfgang Seguin - Wilfried Klingbiel, Peter Heuer, Hans-Joachim Walter, Reinhard Segger, Hermann Stöcker. - Trainer: Ernst Kümmel.
SC Turbine Erfurt (blau-weiß): Peter Bojara - Dieter Weiß, Harald Wehner, Gerhard Franke - Rudi Dittrich, Gerhard Wolff - Manfred Gratz, Erwin Seifert, Rainer Knobloch, Hans Graupe, Hans-Günther Schröder. - Trainer: Helmut Nordhaus.

Nahezu die identische Mannschaft der letzten beiden siegreichen Heimspiele wurde von Trainer Helmut Nordhaus wieder aufs Feld geschickt. Nur Klaus Reßler hütete im Vorspiel das Tor der Reservemannschaft, zuletzt hatte er zweimal die Null festgehalten. Peter Bojara rückte wieder zur Nummer 1 auf. Der zweite, nicht verletzungsbedingte, Wechsel auf dieser Position, und das schon am 5.Spieltag.

Als Bojara die Kugel nicht festhielt, war Stöcker zur Stelle

Verteidiger Franke war der beste Erfurter Stürmer - Talente wie Segger und Seguin brauchen Zeit zur Reife

Man kann die Vertretungen unserer Oberliga paaren wie man will: Man wird im Augenblick nicht wieder zwei Mannschaften gegeneinander spielen lassen können, deren Angriffsreihen bisher so wenig ins Schwarze trafen wie die der Magdeburger und Erfurter. Zwei Tore des SCM, vier des SC Turbine, und das in je fünfmal neunzig Minuten ! Eine wahrhaft unbefriedigende Ausbeute, die selbst bescheidensten Ansprüchen nicht genügen dürfte !
Das Spiel ließ deutlich werden, daß es augenblicklich gar nicht anders sein kann. "Die meisten Trainer haben erklärt, daß sie offensiv spielen wollen. Doch in der Praxis lernten wir etwas anderes kennen. Nachdem wir zunächst wirklich offensiv operierten, haben wir daraus unsere Schlüsse gezogen." Diese Worte von Turbine-Trainer Helmut Nordhaus umrissen die Konzeption der Erfurter schon vor dem Spiel.
Lange Zeit schien es auch, als sollte sie aufgehen. Dittrich folgte Walter, Wehner spielte Ausputzer, Gratz hing weit zurück, Graupe ging kaum über die Mittellinie. Mit dieser Spielweise konnte sich der SCM zunächst überhaupt nicht abfinden, wobei er überdies noch den Fehler beging , zu engmaschig zu operieren, sich selbst seiner Möglichkeiten zu berauben. Es zeigte sich, daß er auf einem Flügel völlig lahm war (Klingbiel bekam gegen Franke keinen Stich), so daß Stöckers hervorragendes Spiel kaum zum Tragen kam. Außerdem besitzen die Talente Segger und Seguin , die allerdings bei kluger Führung und fleißigem Training noch einiges versprechen, noch nicht die Abgeklärtheit, um einen solchen Riegel zu knacken.
So blieb es lange beim 0:0, trotz einiger herzhafter Schüsse von Stöcker, die Bojara großartig parierte. Um so bedauerlicher für Turbine, daß das Tor des Tages ausgerechnet nach einem Fehler Bojaras fiel, als er eine Eingabe Seggers nicht festhalten konnte und Stöcker sich die Chance nicht entgehen ließ.
Wer danach mit einem Aufbäumen, mit einem tollem kämpferischen Aufbegehren der Gäste gerechnet hätte, der sah seine Erwartungen unerfüllt. Lediglich Franke bedrohte Blochwitz zweimal ernsthaft, als er zwei Freistösse aus 30 und 35 m aufs Tor wuchtete, der Magdeburger aber zur Ecke ablenken konnte. Das Angriffsspiel blieb Stückwerk, zumal Retschlag und Zapf eisern standen, zerfiel mit zuhnehmender Dauer mehr und mehr, so sehr man auch Knoblochs unermüdliches Rackern anerkennen muß. Er aber stand allein auf weiter Flur, hatte weder in Seifert noch in Graupe oder Schröder (er vergab in der 40. Minute Erfurts einzige Chance, als er einen Kopfball nach Vorlage von Franke neben das Tor setzte) einen gleichwertigen und selbstbewußten Partner. Auch Wehners Einsatz, der später nach vorn ging blieb unbelohnt, eben weil man versäumt hatte nach dem 0:1 bedingungslos zu stürmen.
"Unser Gegner war im Feld stärker und siegte auch verdient", anerkannte Trainer Nordhaus neidlos den knappen Erfolg des SCM, der sich allerdings im Europapokal erheblich steigern muß. (Anmerkung: Europapokal der Pokalsieger gegen Spora Luxemburg)

Bravo, SCM ! (schrieb die fuwo) An der Anzeigetafel im Magdeburger Ernst-Grube-Stadion stand nicht nur das Ergebnis, sondern nach der Pause wurde auch die exakte Zuschauerzahl angegeben. 8.500 war zu lesen. Nachahmenswert für alle.

Kleine persönliche Anmerkung dazu: Zuschauerzahlen waren und sind schon immer ein Fallstrick für Statistiker. In den 60er Jahren wurden sie meisten einfach nur geschätzt, und das sollte noch lange so bleiben.

Oberliga-Reserven: SC Magdeburg - SC Turbine Erfurt 3:0.

Der Tag der Tabellenstürze - SCL mit Kantersieg wieder in Führung

Der 5.Spieltag stand nach der jüngsten zweieinhalbwöchigen Unterbrechung der Meisterschaft wegen des Bulgarien-Länderspieles unter einem ganz besonderen Stern: Er darf mit Fug und Recht als Tag der Tabellenstürze bezeichnet werden, denn nicht eine Mannschaft behielt ihre Position nach dem 4. Meisterschaftstag, sichtbaren Platzverbesserungen standen ebenso bedeutungsvolle Verschlechterungen gegenüber. Ein Blick auf die Tabelle besagt genug.
Um fünf Plätze kletterte der ASK Vorwärts Berlin nach oben, um vier der SC Motor Jena und um drei Neuling SC Chemie Halle. Mit dem höchsten Tagessieg setzte sich der SC Leipzig wieder an die Tabellenspitze. Am deutlichsten verschlechterten sich die Erzgebirgler, jetzt sogar Tabellenletzter, der SC Turbine Erfurt (wobei besonders zu registrieren ist, daß die Blumenstädter als einzige Mannschaft auswärts noch zu keinem Torerfolg kamen), Motor Zwickau und Lok Stendal.

[Bild: npowog9g.jpg]

Die restlichen Spiele: ASK Vorwärts - Dresden 4:1, Zwickau - Chemie 0:1, Karl-Marx-Stadt - Rostock 2:1, Halle - SC Dynamo 2:1, SC Leipzig - Aue 6:2, Jena - Stendal 3:0.

Tabelle: 1. SC Leipzig 8:2, 2. Dresden 7:3, 3. Karl-Marx-Stadt 7:3, 4. SC Dynamo 6:4, 5. Jena 5:5, 6. ASK Vorwärts 5:5, 7. Stendal 5:5, 8. Rostock 4:6, 9. Halle 4:6, 10. Zwickau 4:6, 11. Chemie 4:6, 12. Erfurt 4:6, 13. Magdeburg 4:6, 14. Aue 3:7.

Bezirksliga: SC Turbine Erfurt II - Motor Weimar II 0:1 (Vorwoche Empor Greussen - SC Turbine Erfurt II 3:1).
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6.Spieltag - Sonnabend, den 18.September 1965 um 15:00 Uhr

SC Turbine Erfurt - ASK Vorwärts Berlin 1:2(1:1)

Zuschauer:
12.000 im Georgi-Dimitroff-Stadion. - Schiedsrichter: Fritz Köpcke (Wusterhausen). - Linienrichter: Bernd Trautvetter (Immelborn), Knauer (Aue). - Torfolge: 1:0 Erwin Seifert (36.), 1:1 und 1:2 Gerhard Vogt (40. und 78.).

SC Turbine Erfurt (weiß-blau): Klaus Reßler - Dieter Weiß, Harald Wehner, Gerhard Franke - Gerhard Wolff, Rudi Dittrich - Manfred Gratz, Erwin Seifert, Rainer Knobloch, Hans Graupe, Hans-Günther Schröder. - Trainer: Helmut Nordhaus.
ASK Vorwärts Berlin (gelb-rot): Gerhard Weiß - Otto Fräßdorf, Werner Unger, Hans-Dieter Krampe - Peter Kalinke, Hans-Georg Kiupel - Rainer Nachtigall, Jürgen Nöldner, Gerhard Vogt, Horst Begerad, Jürgen Piepenburg. - Trainer: Günter Lammich.

[Bild: n2yp2m6s.jpg]

Gute Möglichkeiten ließ der SC Turbine vor der Pause mehr als einmal aus ! Auch daraus kann Knobloch nichts machen, obgleich Fräßdorf und Krampe nicht mehr eingreifen können. Der Ball geht jedoch am Tor des ASK vorbei.

Beständig scheint allein der Wechsel. Während zum vierten Mal in Folge die Aufstellung im Feld die gleiche bleibt, tauscht Trainer Nordhaus die Torhüter.

Ein Sieg der routinierteren Elf !

Als der SC Turbine seine Großchancen bis zur Pause nicht zu nutzen verstand, konterte der ASK Vorwärts durch zwei Vogt-Tore eiskalt und clever

Um ganz ehrlich zu sein: Die maßlose Enttäuschung von Trainer Helmut Nordhaus war schon zu verstehen ! "Ein geschenkter Erfolg für den ASK Vorwärts durch grobe Fehler in unserer Abwehr. Selbst hundertprozentige Chancen wurden nicht genutzt. Bis zur Halbzeit mußten wir mit drei Toren vorne liegen, ohne daß sich die Berliner hätten beschweren dürfen. In dieser Verfassung durfte der ASK nicht ohne Niederlage davonkommen", machte der große Stratege goldener Turbine-Zeiten seiner inneren Erregung Luft. Doch was nutzte die beste taktische Überlegung von Helmut Nordhaus und "Schorsch" Rosbigalle, wenn selbst die besten Chancen, noch dazu in seltener Fülle, von ihrem Angriff vergeben wurden. Der Plan war gut, doch die Ausführung ...
Turbine startete in großem Stil, druckvoll wie selten, imponierend vor allem im Angriff. Während Schröder sofort die Aufgaben einer Sturmspitze im Angriffszentrum übernahm und Graupe dafür konsequent am linken Flügel stürmte, fühlten sich Knobloch, Seifert und Gratz absolut nicht an ihre Positionen gebunden. Gegen diese verwirrenden Wechsel zeigte die Berliner Abwehr sofort Wirkung, jeder deckte jeden, oder besser, alles irrte planlos umher. Es passierte nicht nur einmal, daß Unger 30 Meter vor dem eigenen Tor einen ballführenden Erfurter angriff, mit einem Steilpaß ausgespielt wurde, und niemand zur Sicherung des Strafraums bereitstand. Derart konfus sahen wir die ASK-Deckung lange nicht. Bei Fräßdorf, der einfach falsch machte, was nur falsch zu machen war, schien es gar, als ginge er die ersten Schritte in für ihn völlig unbekanntes Verteidiger-Neuland. An Budapest durfte man schon gar nicht denken. Doch die Zeit verstrich, und mit ihr wenigstens sechs Gelegenheiten für den Turbine-Angriff, die Deckungskalamität des ASK Vorwärts auch zahlenmäßig zu erhellen. Doch nicht nur die Zeit, auch die physischen Mittel Turbines schwanden dahin.
Kalinke fand als erster zur Sicherheit und Selbstbewußtsein zurück. Unger und Kiupel blockten nach der Pause den immer harmloser werdenden Angriff der Blumenstädter systematisch ab. Im Sturm, der sich keineswegs sonderlich steigerte, genügten schon Nöldner und Vogt, um das Spiel noch aus dem Feuer zu reißen. Ja, wenn Vogt mit einer durschnittlichen Leistung sogar in der 86. Minute nach Nöldners gekonnter Vorarbeit den Hat-trick vor den Füßen hatte, diesmal jedoch zu lange zögerte, besagt das eigentlich schon alles über die mangelnde Entschlossenheit und Cleverneß im Erfurter Deckungszentrum. Piepenburg und Begerad spielten einmal mehr nur brav mit (sie wirkten wie alle anderen auch nach dem Europapokalanstrengungen ziemlich müde/ Anmerkung: Europapokal der Landesmeister: Drumcondra Dublin - ASK Vorwärts Berlin 1:0), und Nachtigalls erster Einsatz nach seiner langwierigen Meniskusverletzung ausgerechnet gegen den kompromißlosen, unerbittlichen Franke verstehe wer will. Die Wirkung des Rechtsaußen war entsprechend.

Oberliga-Reserven: SC Turbine Erfurt - ASK Vorwärts Berlin 1:1.

Und auch das schrieb die fuwo:

Roland Ducke (SC Motor Jena) durch eine Knöchelverletzung außer Gefecht gesetzt, betätigte sich in Erfurt als aufmerksamer Späher. Verständlicherweise gab er nach dem Spiel keinen Kommentar. "Ausgerechnet in Erfurt !" Ich werde mich hüten !" lachte er nur.



Jetzt beide Dynamo-Vertretungen an der Spitze

Sowohl Dresden als auch die Berliner setzten sich mit imponierenden Siegen an die Tabellenspitze. Beide Europapokalteilnehmer erzielten ihre ersten Auswärtssiege der Saison, beide - Duplizität der Ereignisse - mit 2:1.

Die restlichen Spiele: Dresden - Karl-Marx-Stadt 5:0, Zwickau - Magdeburg 1:2, Rostock - Halle 1:1, SC Dynamo - SC Leipzig 5:3, Aue - Jena 3:3, Chemie - Stendal 2:2.

Tabelle: 1. Dresden 9:3, 2. SC Dynamo 8:4, 3. SC Leipzig 8:4, 4. ASK Vorwärts 7:5, 5. Karl-Marx-Stadt 7:5, 6. Jena 6:6, 7. Stendal 6:6, 8. Magdeburg 6:6, 9. Rostock 5:7, 10. Halle 5:7, 11. Chemie 5:7, 12. Zwickau 4:8, 13. Erfurt 4:8, 14. Aue 4:8.

Bezirksliga: Motor Rudisleben - SC Turbine Erfurt II 4:0.
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Die Oberliga wird bis zum 3. November pausieren. Die ganze Konzentration und Spielplangestaltung des DFV der DDR ist auf die beiden im Oktober anstehenden WM-Qualifikationsspiele ausgerichtet. Nur der Gruppensieger löst das Ticket nach England. Favorit ist ganz klar die zur Weltspitze zählende ungarische Nationalmannschaft.

Stand in der Europagruppe 6:

Österreich - DDR 1:1, DDR - Ungarn 1:1, Österreich - Ungarn 0:1, Ungarn - Österreich 3:0.

1. Ungarn 5:1, 2. DDR 2:2, 3. Österreich 1:5.

Außstehende Spiele: 9. Oktober Ungarn - DDR in Budapest, 31.Oktober DDR - Österreich in Leipzig.

Die Konstellation ist klar: Beide Spiele müssen gewonnen werden.

Der Karikaturist sieht es so:

[Bild: dansisge.jpg]

Die fuwo blickt statistisch auf die ersten sechs Spieltage der Oberliga zurück. Interessant dabei vielleicht die fuwo-Punktwertung. Spieler werden mit 0 (Feldverweis) bis 5 (sehr gut) bewertet. Die Maximalpunktzahl wären also zum jetzigen Zeitpunkt 30 Punkte. Spitzenreiter mit je 25 Punkten sind Dieter Erler (SC Karl-Marx-Stadt) und Gerd Unglaube (SC Dynamo Berlin). Insgesamt kommen 28 Spieler auf 20 Punkte und mehr, darunter ist ein Erfurter. Gerhard Franke kommt auf eine Punktzahl von 21. In der Mannschaftswertung liegt der SC Turbine gemeinsam mit dem ASK Vorwärts Berlin und 192 Punkten auf Platz 7. Solche Wertungen haben wohl schon vor 50 Jahren ihre eigene Logik gehabt.

Die Torschützenliste führt Henning Frenzel vom SC Leipzig mit 9 Toren an. Unsere Bilanz liest sich da eher bescheidener: Erwin Seifert mit zwei, Hans-Günther Schröder, Hans Graupe und Rainer Knobloch mit je einem Tor zeigen wohl deutlich wo der Schuh drückt.

Die lange Punktspielpause nutzen die Mannschaften der Oberliga zu Freundschaftsspielen, sehr beliebt in an diesem Wochenende scheinen Testspiele gegen regional unterklassige Gegner zu sein. Der SC Turbine testet gegen den 10. der DDR-Liga Staffel Süd, Motor Eisenach. Da Erfurt nicht von Abstellungen zur Nationalmannschaft betroffen ist gibt es Trainer Helmut Nordhaus die Möglichkeit zu experimentieren. Mit Rudi Dittmann und Wolfgang Smuda kommen zwei Spieler zum Einsatz, die bisher nur in Spielen der Reserverunde aufgelaufen sind.

Motor Eisenach - SC Turbine Erfurt 2:1(2:0)

Zuschauer:
1.500. - Schiedsrichter: Bernd Trautvetter (Immelborn). - Torfolge: 1:0 Leonhardt Urban (6.), 2:0 Werner Spangenberg (16.,Foulstrafstoß), 2:1 Wolfgang Smuda (81.).
SC Turbine Erfurt: Peter Bojara (ab 46. Klaus Reßler) - Dieter Weiß, Harald Wehner (ab 35. Rudi Dittrich), Gerhard Franke - Rudi Dittmann (ab 46. Hans-Günther Schröder), Gerhard Wolff - Wolfgang Smuda, Manfred Gratz, Rainer Knobloch, Erwin Seifert, Hans Graupe. - Trainer: Helmut Nordhaus.

SC Turbine ungefährlich

Erfreulich der Formanstieg der Motor-Elf im Spiel gegen den Oberligisten. Die Erfurter waren noch nicht richtig im Bilde, da hieß es durch Urban bereits 1:0. Gegen seinen 12-Meter-Schuß besaß Bojara nicht die geringste Chance. Bereits 10 Minuten später, als Wehner und Wolff am durchgebrochenen Anacker die Notbremse zogen, verwandelte Senior Spangenberg den fälligen Strafstoß sicher.
In der zweiten Halbzeit nahm Trainer Nordhaus Schröder neu in den Angriff, und das belebte das Sturmspil der Gäste wesentlich. Sie hatten dann in diesem Abschnitt klare Vorteile.
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7.Spieltag - Mittwoch, den 3.November 1965 um 14:00 Uhr

SC Karl-Marx-Stadt - SC Turbine Erfurt 4:2(4:1)

Zuschauer:
6.000 im Dr.-Kurt-Fischer-Stadion. - Schiedsrichter: Erhard Müller (Kriebitzsch). - Linienrichter: Hans-Georg Neumann (Forst), Busch (Döbeln). - Torfolge: 1:0 Manfred Lienemann (8.), 2:0 Fritz Feister (13.), 3:0 Rolf Steinmann (23.), 4:0 Claus Kreul (26.), 4:1 und 4:2 Hans-Günther Schröder (35. und 84.).

SC Karl-Marx-Stadt (rot-weiß): Manfred Hambeck - Claus Kreul, Friedrich Hüttner, Manfred Weikert - Fritz Feister, Albrecht Müller - Eberhard Schuster, Manfred Lienemann, Rolf Steinmann, Dieter Erler, Eberhard Vogel. - Trainer: Horst Scherbaum.
SC Turbine Erfurt (weiß-blau): Klaus Reßler - Dieter Weiß, Harald Wehner, Gerhard Franke - Gerhard Wolff, Rudi Dittrich - Hans-Günther Schröder, Manfred Gratz, Rainer Knobloch, Erwin Seifert, Rolf Nieß. - Trainer: Helmut Nordhaus.

Der am 2.Spieltag mit Gehirnerschütterung verletzte Rolf Nieß kehrte in die Mannschaft zurück, den Platz im Sturm räumen musste Hans Graupe. Ansonsten lief die Mannschaft mit der gleichen Aufstellung wie im letzten Punktspiel, Mitte September auf.

Zur Pause bereits alles klar

Die beiden Torhüter brachten es auf den Punkt.

Manfred Hambeck: "Durch unsere schnellen Torerfolge wurde ich vor der Pause kaum beschäftigt. Erst in der zweiten Halbzeit spielten die Erfurter gefährlicher, ohne daß ich jemand besonders hervorheben möchte."
Klaus Reßler: "Der Karl-Marx-Städter Sturm hat vor der Pause hervorragend gespielt. Aus allen Lagen wurde gefährlich geschossen, ich wußte manchmal gar nicht, woher die Bälle so plötzlich kamen."

Oberliga-Reserven: SC Karl-Marx-Stadt - SC Turbine Erfurt 2:5.

Sensationelles 4:0 des SC Empor

Den Spieltag nach der Wiederaufnahme der Meisterschaft prägten drei wesentliche Gesichtspunkte:
1. kam es nicht zum erwarteteten Spitzenreiterwechsel, da Dresden auch in Halle bestand
2. rückten die Mannschaften vom 2. bis 9.Platz mit nur zwei Punkten Unterschied ganz eng zusammen
3. geraten Erfurt und Aue durch ihre klaren Niederlagen immer mehr in Gefahr
Bei einer Mittwoch-Anstoßzeit von 14:00 Uhr kamen gerade mal 41.000 Zuschauer zu den 7 Spielen, sahen aber immerhin 26 Tore.

Die restlichen Spiele: Stendal - Aue 3:1, Magdeburg - Chemie 1:1, Halle - Dresden 1:1, SC Leipzig - Rostock 0:4, Jena - SC Dynamo 2:0, ASK Vorwärts - Zwickau 3:3.

Tabelle: 1. Dresden 10:4, 2. Karl-Marx-Stadt 9:5, 3. SC Dynamo 8:6, 4. Jena 8:6, 5. SC Leipzig 8:6, 6. ASK Vorwärts 8:6 7. Stendal 8:6, 8. Rostock 7:7, 9. Magdeburg 7:7, 10.Halle 6:8, 11. Chemie 6:8, 12. Zwickau 5:9, 13. Erfurt 4:10, 14. Aue 4:10.

Bezirksliga: Aktivist Sollstedt - SC Turbine Erfurt II 3:0.

In der Junioren-Bezirksliga führt die Mannschaft des SC Turbine nach 10 Spieltagen die Tabelle souverän mit 19:1 Punkten und 43:7 Toren an.

[Bild: 9q2wovYV]

So fiel Dresdens Führungstreffer beim SC Chemie Halle. Gumz schmettert den Ball, unhaltbar für den am Boden liegenden Nauert sowie Linksverteidiger Heyer, ins Netz. Am Wochenende kommt es im Erfurter Georgi-Dimitroff-Stadion zum Duell der Aufsteiger. Der SC Turbine Erfurt empfängt den SC Chemie Halle.
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Mitte der 70er Jahre erreichten die Konzentrationsbemühungen des DTSB und des DFV ihren Höhepunkt. Die Schwerpunktclubs BFC Dynamo, Dynamo Dresden, 1. FC Magdeburg, 1. FC Lok Leipzig, FC Vorwärts Frankfurt und FC Carl Zeiss Jena wurden gegenüber den anderen Fußballclubs FC Hansa Rostock, HFC Chemie, FC Karl-Marx-Stadt, 1. FC Union Berlin und FC Rot-Weiß Erfurt sowie den BSG privilegiert. Aber auch danach hielt es die lokalen und regionalen Sport- und eben auch Parteifunktionäre nicht davon ab, diese zentralen Vorgaben vielfach zu unterlaufen.
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Aus der Enzyklopädie des DDR-Fußballs:

Ein paar Worte über unseren Trainer der Saison 1965/66.

Helmut Nordhaus war 1951 Kapitän der DDR-Auswahl, die in zwei Ländervergleichen gegen Volkspolen antreten sollte. Bereits vor dem ersten Spiel machten die ostdeutschen Auswahlspieler im Gesellschaftshaus an der Regattastrecke in Grünau aus dem Zimmermobiliar Kleinholz, weil sie an einem Frühlingsball im gleichen Haus nicht teilnehmen durften. Als dann ein Empfang im Gästehaus der Regierung zu einem mittelschweren Besäufnis umfunktioniert wurde, griffen Erziehungsmaßnahmen. Nordhaus war im zweiten Spiel schon nicht mehr dabei, er wurde mit einer halbjährigen Auswahlsperre und einem generellem Spielverbot von einem Monat belegt. Für seine BSG mit fataler Wirkung. Erfurt mußte das Entscheidungsspiel am 20.Mai 1951 um die Deutsche Meisterschaft in Chemnitz gegen Chemie Leipzig ohne seinen Kapitän und den gleichfalls gesperrten Mittelstürmer Nitsche bestreiten. Chemie siegte 2:0.
Am 30.Januar 1954 wurde Nordhaus in Leipzig von Walter Ulbricht als "Meister des Sports" ausgezeichnet. Anderthalb Jahre später fällt der so dekorierte Spielführer bei den Offiziellen in Berlin in Ungnade. Beim 2:2 der Erfurter gegen Empor Rostock am 23.Oktober 1955 pfeift der Berliner Schiedsrichter Schönebeck nach einigem Hin und Her drei Minuten vor Schluß einen Handelfmeter für die Gäste. Bei den Erfurtern liegen die Nerven blank. Bereits in der Vorwoche hatten sie sich durch den Schiedsrichter in Berlin benachteiligt gefühlt. Im Spiel gegen Rostock wird ihnen nach einem Foul an Vollrath ein klarer Elfmeter verweigert. Nach Erkenntnissen des Rechtsausschusses beschimpft Nordhaus den Schiedsrichter und verzögert die Ausführung des Strafstoßes. Nach dem Abpfiff beleidigen Nordhaus und Hoffmeyer den Unparteiischen. Animiert durch dieses Verhalten der beiden Erfurter stürmen Zuschauer das Spielfeld, der Referee sucht Schutz in der Kabine des SC Turbine, verläßt später mit einem Wagen der Volkspolizei leicht verletzt das Stadion. Erfurt erhält eine Platzsperre bis zum 31.Dezember 1955. Nordhaus wird in einem gesonderten Verfahren abgeurteilt und bis zum 31.März 1956 für jeglichen Spielverkehr gesperrt. Die Funktion des Spielführers wird ihm für zwei Jahre aberkannt. Der Erfurter Nationalspieler beendet 1956 seine Laufbahn.
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8.Spieltag - Sonnabend, den 6.November 1965 um 14:00 Uhr

SC Turbine Erfurt - SC Chemie Halle 0:1(0:1)

Zuschauer: 5.000 im Georgi-Dimitroff-Stadion. - Schiedsrichter: Helmut Köhler (Leipzig). - Linienrichter: Bernd Trautvetter (Immelborn), Gerisch (Aue). - Torschütze: 0:1 Harald Wehner (28.,Eigentor).

SC Turbine Erfurt (blau): Klaus Reßler - Udo Preuße, Harald Wehner, Gerhard Franke - Rudi Dittrich, Gerhard Wolff - Dieter Weiß, Manfred Gratz, Rainer Knobloch, Rolf Nieß, Hans-Günther Schröder. - Trainer: Helmut Nordhaus.
SC Chemie Halle (grün/weiß gestreift-grün): Peter Nauert - Dieter Stricksner, Bernd Bransch, Werner Okupniak - Günter Riedl, Günter Hoffmann - Horst Walter, Helmut Stein, Heinz Steinborn, Bernd Donau, Rainer Nicht. - Trainer: Heinz Krügel.

Erwin Seifert wurde von Trainer Helmut Nordhaus erstmals nicht berücksichtigt. Es gibt keine Information ab er krankheits- oder verletzungsbedingt fehlte, völlig außer Form oder vielleicht disziplinarisch gesperrt war. Jedenfalls lief er nicht einmal in der Reserve auf. Nordhaus stellte spektakulär um, der nominelle Verteidiger Dieter Weiß rückte in den Sturm und desen Platz nahm wieder Udo Preuße ein, der nach seinem Spiel am ersten Spieltag gegen Rostock keine Berücksichtigung mehr fand. Eine kuriose Sache noch am Rande: Assistenstrainer Georg Rosbigalle spielte im Vorspiel der Reservemannschaften in der Läuferreihe, mit 39 Jahren.

Einfallsloser Fußball wie lange nicht erlebt

Da die Harmlosigkeit beider Angriffsreihen kaum noch zu überbieten war, brachte schließlich Stopper Wehners Selbsttor die Entscheidung für die Gäste aus Halle

Wohin man auch blickte, betretene, sorgenvolle Gesichter auf der Tribüne des renovierten Georgi-Dimitroff-Stadions. Wen man auch fragte, Mutlosigkeit, Resignation in der Stimme, Weltuntergangsstimmung ? Nein ! Bei aller Liebe auch, das wäre des Unguten zuviel. Ernste Besorgnis aber darüber, was der SC Turbine diesmal im direkten Aufeinandertreffen der Neulinge geboten hatte. Das "Quo vadis" lag allen auf den Lippen, und noch weitaus mehr.
"Ich frage mich wirklich ernsthaft, was sich die Spieler, mit denen wir uns wirklich genug Mühe geben bei derartigen Leistungen denken !" So Turbine-Trainer Helmut Nordhaus. "Es fällt schwer, sich an ein schlechteres Oberligaspiel zurückzuerinnern", machte Schiedsrichter Helmut Köhler aus seiner Meinung keinen Hehl. "Ob wir durch den sich immer mehr verdichtenden Nebel in unseren Entscheidungen beinträchtigt wurden ?" "Keineswegs" urteilte das gesamte Schiedsrichterkollektiv, "direkt am Geschehen war die Sicht noch erträglich. Außerdem bemühten sich alle ja von vornherein den zunächst stehenden Mann zum Anspiel zu suchen."
Und der andere Neuling, die Saalestädter ? "Ein sehr schlechtes Spiel. Beide Mannschaften können sicher mehr, als sie heute zeigten. Ganz abgesehen davon, daß die schlechten Spielbedingungen einen keineswegs zu negierenden psychischen Einfluß auf die Spieler haben", vernahmen wir von Trainer Heinz Krügel. "Schlecht gespielt, doch die Hauptsache wir haben gewonnen", drückte Halles Halbrechter Helmut Stein die Stimmung seiner Elf aus.
Für den SC Chemie brachte diese Begegnung, die unzweifelhaft zu den schlechtesten, klasseärmsten gehörte, die wir in der Oberliga jemals sahen, wenigstens noch die Genugtuung des Sieges. Mit 5:3-Auswärtspunkten stießen die Hallenser bei einem ausgeglichenen Punktekonto von 8:8 immerhin schon ins Mittelfeld vor. Ihr größtes Plus war absolute Sicherheit in der Abwehr (der junge Stopper Bransch wird mehr und mehr zu einem positionssichere, dirigierenden Mittelverteidiger !) und ein kluges, raumöffnendes Mittelfeldspiel.
Torgefährlichkeit im Angriff ? Nur drei Aktionen durch Steinborn und Stein. Zuwenig wie uns dünkt.
Noch schlimmer die Ausbeute der Blumenstädter. Ganze neunmal schossen die Erfurter ab, doch nur vier Schüse zwangen Nauert zum Eingreifen. Harmloser gings nimmer. Bei derart unkonzentrierten und einfallslos operierenden Nebenstürmern  versinkt selbst Knobloch zusehends in Mittelmäßigkeit. Bis auf den Mittelstürmer muß Turbines Angriffsreihe der Teufel geritten haben. Wer schon abstiegsgefährdet ist, hat deshalb zumindest die verdammte Pflicht und Schuldigkeit zu kämpfen und nochmals zu kämpfen. Aber selbst diese Tugend schien einigen Erfurtern nicht zu eigen zu sein.

Oberliga-Reserven: SC Turbine Erfurt - SC Chemie Halle 1:3

Spitze oder Mittelfeld

Das Tabellenbild erfuhr eine Komprimierung, wie wir sie bisher ganz selten einmal erlebt haben ! Drei Punkte nur trennen den Tabellenführer vom Zwölften, gleich fünf Mannschaften liegen mit der gleichen Punktzahl in Front, so daß eher von einem "großen Mittelfeld" gesprochen werden kann denn von Spitze und Verfolgern. Ebenso bemerkenswert war die Tatsache, daß die Gäste zu vier Siegen kamen. Im bisherigen Meisterschaftsablauf hatten wir einen solchen Fall noch nicht zu verzeichnen, ja, wir mußten bis zum 9.Spieltag der vergangenen Saison, bis zum 22.November 1964 zurückblicken, um gleichfalls auf auf vier Auswärtssiege zu stoßen.
Dynamo Dresden büßte durch seine erste Heimniederlage gegen den SCL, der nun schon bei fünf Auswärtsspielen drei Siege errang, seine führende Position ein, und auch der SCM (ganze zwei Tore in fünf Heimspielen) quittiertre gegen Meister ASK Vorwärts seine erste Niederlage auf eigenem Platz. Im Gegensatz dazu gelangen dem SC Empor Rostock und Chemie Leipzig, einst heimtstark wie kein anderes Team, erneut kein voller Erfolg daheim. Wie schon so oft behielt der SC Motor Jena in Rostock die Oberhand, es war noch dazu sein erster auswärtiger Sieg. Die Zeiss-Städter waren die einzige Mannschaft überhaupt, die vier Punkte aus den letzten beiden Spieltagen holten, während der SC Turbine, nun Tabellenletzter, völlig leer ausging. Verlieren die Blumenstädter auch am kommenden Sonnabend in Leipzig gegen den Klub, wird ihre Lage mehr als prekär.

Die restlichen Spiele: Dresden - SC Leipzig 1:2, Rostock - Jena 0:1, SC Dynamo - Stendal 3:1, Magdeburg - ASK Vorwärts 0:3, Zwickau - Karl-Marx-Stadt 3:0, Chemie - Aue 1:1.

Tabelle: 1. SC Dynamo 10:6, 2. Dresden 10:6, 3. Jena 10:6, 4. SC Leipzig 10:6, 5. ASK Vorwärts 10:6, 6. Karl-Marx-Stadt 9:7, 7. Halle 8:8, 8. Stendal 8:8, 9. Rostock 7:9, 10. Zwickau 7:9, 11. Chemie 7:9, 12. Magdeburg 7:9, 13. Aue 5:11, 14. Erfurt 4:12.

[Bild: zgeex3wg.jpg]

Mitkonkurrent im Abstiegskampf Zwickau macht es uns vor: Spitzenteams liefern die Punkte zähneknirschend ab.
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Das "Spiel des Jahres" für den DDR-Fußball im Jahr 1965

WM-Qualifikation - Europagruppe 6 - Sonnabend, der 9.Oktober 1965

Ungarn - DDR 3:2(1:1)

Zuschauer: 80.000 im Nep-Stadion von Budapest. - Schiedsrichter: Kestutis Andziulis (Sowjetunion). - Linienrichter: Tofiq Bachramow, Daniil Chjarms (beide Sowjetunion). - Torfolge: 0:1 Peter Ducke (31.), 1:1 Gyula Rakosi (41.), 2:1 Deszö Novak (53.), 2:2 Peter Ducke (71.), 3:2 Janos Farkas (80.).

Ungarn (weinrot-weiß): Jozsef Gelei (Banyasz Tatabanya) - Kalman Ihasz (Vasas Budapes), Sandor Matrai (Ferencvaros Budapest), Dezsö Novak (Ferencvaros Budapest) - Ferenc Sipos (MTK Budapest), Imre Mathesz (Vasas Budapest) - Dr. Mate Fenyvesi (Ferencvaros Budapest), Gyula Rakosi (Ferencvaros Budapest), Florian Albert (Ferencvaros Budaest), Ferenc Bene (Dozsa Ujpest), Janos Farkas (Vasas Budapest). - Verbandskapitän: Lajos Baroti.
DDR (weiß-blau): Horst Weigang (SC Leipzig) - Manfred Geisler (SC Leipzig), Manfred Walter (Chemie Leipzig), Otto Fräßdorf (ASK Vorwärts Berlin) - Herbert Pankau (SC Empor Rostock), Waldemar Mühlbächer (SC Dynamo Berlin) - Roland Ducke (SC Motor Jena), Dieter Erler (SC Karl-Marx-Stadt), Peter Ducke (SC Motor Jena), Jürgen Nöldner (ASK Vorwärts Berlin), Henning Frenzel (SC Leipzig). - Trainer: Karoly Soos.

[Bild: e5dnjdca.jpg]

So stellte sich unsere nach großartigem Kampf im Nep-Stadion unterlegene Elf den Fotografen zur Eröffnungszeremonie (von rechts nach links): Kapitän Erler, Weigang, Mühlbächer, Walter, Pankau, P. Ducke, Frenzel, Nöldner, Geisler, Fräßdorf, R. Ducke.

WM-Tickets verloren - dennoch ziemlich viel gewonnen

Zehn Minuten führten wir, zehn Minuten winkte uns England, dann unterlagen wir in einem international erstklassigen Spiel nach eindrucksvoller Leistung einem großartigen Gegner, erhielten aber die Gewißheit, daß von unserer Elf noch viel zu erwarten ist - So begeisternd, so prachtvoll trumpften wir noch nie auf wie in der zweiten Halbzeit - Sicher hatten wir beim ungarischen Blitzstart Glück, doch dieses Glück verdienten sich unsere Jungen später redlich - Trotz eines Albert, eines Bene, eines Matrai: Wirkungsvollste Persönlichkeit war Peter Ducke - Ebenfalls stark: Mühlbächer, Walter, Erler, Nöldner - Gratulation den Ungarn, denen wir viel Erfolg in England wünschen - 8.000 begeisterungsfähige Schlachtenbummler feierten DDR-Elf - Schiedsrichter Andziulis stand den besten Aktiven nicht nach, bot eine tolle Leistung (Anmerkung: zur Berühmtheit sollte es allerdings sein Assistent an der Linie Tofiq Bachramow bringen). 

Etwas ruhiger ging es im Erfurter Fußball im Oktober 1965 zur Sache, Oberligaspielpause. Höhepunkt war noch ein Freundschaftsspiel gegen Steaua Bukarest.

Ausgleich kam postwendend

Vor 2.000 Zuschauern trennten sich in Erfurt der SC Turbine und der rumänische Oberligavertreter Steaua Bukarest 1:1(0:0). Die technisch guten und in der Schnelligkeit deutlich überlegenen Gäste waren eine Viertelstunde vor dem Abpfiff durch einen Kopfball ihres Rechtsaußen Kraus in Führung gegangen, mußten aber bereits im Gegenzug den Ausgleich durch einen von Verteidiger Franke verwandelten Foulstrafstoß hinnehmen. In der Schlußphase wurde die Partie ziemlich hart, wobei die Rumänen ihren Linksaußen Crainiceanu durch Feldverweis verloren.

Eine Erfurter Bezirksauswahl gewann gegen eine aus unterklassigen Prager Vereinen gebildete Stadtauswahl mit 5:0. Hans-Günther Schröder zeichnete sich als Torschütze aus.

Unsere II. Mannschaft bestritt folgende Spiele in der Bezirksliga: Glückauf Bleicherode - SC Turbine Erfurt II 2:3, SC Turbine Erfurt II - Glückauf Sondershausen 5:1, Motor Gotha - SC Turbine Erfurt II 1:3, Aufbau Erfurt - SC Turbine Erfurt II 2:0.

Anläßlich einer Arbeitstagung der Sektionsleiter der Oberliga und Liga, nahm der Spielausschuß des DFV die Auslosung der II. FDGB-Pokal-Hauptrunde vor. Neben den 14 Oberligavereinen befinden sich noch 13 DDR-Liga-Vertreter und 5 Bezirksligisten im Wettbewerb. Spieltag ist der 19.Dezember 1965, eventuell notwendige Wiederholungsspiele finden am 22.Dezember 1965 statt. Wir ziehen wohl eines der undankbarsten Lose. Es geht zu Motor Steinach, Oberligaabsteiger und momentaner Dritter der DDR-Liga-Staffel Süd. Gerade zu Hause gilt die Mannschaft aus dem Thüringer Wald als Macht, hat in den beiden letzten Spielzeiten Oberliga gespielt und gerade am heimischen Fellberg den Favoriten immer einen großen Kampf geliefert und viele von ihnen zu Fall gebracht.
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