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Olympische Spiele 2016 in Rio de Janeiro
@haufic

Ich weiß ja nicht, welcher Generation du zuzuordnen bist zwinker
In meiner Generation gab es jedenfalls fast keinen, der nicht irgendeiner Sportart nachgegangen ist.
Deswegen waren wir auch nicht immer die Fleißigsten und Spaß spielte natürlich auch eine große Rolle. Aber den Fun hatten wir eben auch vor allem mit dem Sport und den Leuten, die wir dort kennengelernt haben.

Wir leben eben in einer Wohlstandsgesellschaft, wo vielen die gebratenen Tauben in den Mund fliegen. Uns geht es zu gut. Man muss sich nicht mehr sonderlich anstrengen um einen halbwegs guten Lebensstandard zu haben.
Früher war es für uns eine Riesenmotivation mal ein paar Adidas Turnschuhe zu bekommen. Dafür hat man sich schon beim Sport gequält.
Das ist in unserer Gesellschaft heute völlig anders.
Gleich bricht wieder der Shitstorm über mich rein. aber das ist mir egal.
(10.08.2016, 10:14)Papa schrieb: Olympische Spiele im Land würde vielleicht Impulse setzen, dass sich Kinder und Jugend vielleicht mal wieder weg von dieser Spaßgesellschaft in Richtung Sport und Leistungsbereitschaft bewegen.
Aber richtig, unsere Gesellschaft der Bedenkenträger findet ganz sicher immer Argumente gegen so etwas.

Warum? Unsere Jugend bewegt sich doch....sie fängt Pokemons auf der Krämerbrücke und bewegt sich zu anderen Stellen in Erfurt.... Lachen5

Ich sag mal so - mit flächenwirkender Entfaltung der Verdummungsfernsehmedien a la RTL, SAT etc und ihren "stilbildenden" Sendungen aus dem Dschungel und verschlossenen Containern ( vor allem im Osten ein Quotenhit) sowie die sie hypenden Boulevardschreiberlinge ist vielen der gelebte Voyeurismus, das kolletive Bashing und Mobben gegen an sich wehrlose Personen und viele begleitende Erscheinungen des Werteverfalls wichtiger - als Normen wie Leistung, Ehrgeiz, etwas erkämpfen und erreichen das eher ideellen Wert hat und nicht monetär messbar ist sowie Fairplay und Respekt zu leben anderen gegenüber mit einem Neidfaktor "0"..... Pfeifen

Es ist ja fast schon Glück zu nennen , wenn junge Leute noch dadurch auffallen,das sie Leistungssport machen wollen- außerhalb des alimentierten Fußballs. Einfach so - um eine Leistung zu erreichen.

Die Gegenargumente sind doch in aller Regel- wenn man sie komplett zerlegt - im Kern gezeichnet von dieser derzeit gelebten "Neidgesellschaft " in ganz vielen Facetten.
Das ist die eine Seite dieser Gesellschaft.


Dann kommt die andere Seite der Gesellschaft.
Individuell tragen dann natürlich Politiker mit absoluten Fehlleistungen bei Großprojekten ( im Fall Hamburg hat das die Bevölkerung bestimmt nicht vergessen, wann das Eröffnungskonzert der Elbphilarmonie sein wird und ob das noch jeder erlebt), gedopte Betrüger, korrupte Sportfunktionäre im IOC, FIFA, UEFA, Fachverbänden usw mit dazu bei, das es eine ablehnende Haltung gibt.

Das mögen die Sportler als vertane Chance sehen - womit sie mMn Recht haben - wenn der Zustand der Gesellschaft im Allgemeinen jedoch so ist derzeit und langfristiges Denken keine Rolle spielt - dann ist das leider so.
@Papa, ich bin 35 zwinker

Das mit dem Sport war/ist bei mir auch so.. Für mich persönlich ist aber auch ein Problem, warum es heute so ist, wie es ist, ist folgendes..

Als Kind hatte ich immer die Möglichkeit, auch außerhalb von Vereinen, Sport zu machen.. Ich konnte auf Sportplätze gehen um Fußball zu spielen, um Leichtathletik zu machen, es war möglich, unter Aufsicht mit mehreren Leuten auch in Hallen bzw. eine Halle im Ort, mehr hatten wir in meinem Heimatort nicht zwinker, zu gehen..

Sprich, es war ohne großen (finanziellen) Aufwand möglich, eine breite Palette an Sport zu machen.. Irgendwann landete man dann im Verein, weil man sich weiterentwickeln wollte..

Heute ist das ganz anders.. Sportstätten sind nur noch betretbar, wenn man im Verein ist, es gibt keine "freien" Bolzplätze mehr.. Ich weiß nicht, wie das bei euch in EF ist, hier in MD gibts nur noch ganz wenige Möglichkeiten dazu, es sei denn man ist eben im Verein..

Das ist einfach Mist.. Ist vielleicht auch ein nicht zu vernachzulässigender Faktor.. Wie oft höre ich von bekannten Eltern in Richtung ihrer Kinder, "du musst das jetzt aber machen, wir bezahlen schließlich nicht wenig Geld dafür".. Ich konnte mich ausprobieren, ohne finanziellen "Druck", und bin dann eben beim Fußball und der Leichtathletik gelandet.. Aber gerade in dem Alter, ich habe mit 5 damit angefangen, kommt diese Begeisterung durch Spaß an der Freude, zumindest war es bei mir so..

Die Ursache dort nur bei den "faulen, nicht leistungsbereiten" Kindern zu suchen, ist mir zu kurz gesprungen..
(10.08.2016, 10:47)ronry schrieb: ...
Individuell tragen dann natürlich Politiker mit absoluten Fehlleistungen bei Großprojekten ( im Fall Hamburg hat das die Bevölkerung bestimmt nicht vergessen, wann das Eröffnungskonzert der Elbphilarmonie sein wird und ob das noch jeder erlebt), gedopte Betrüger, korrupte Sportfunktionäre im IOC, FIFA, UEFA, Fachverbänden usw mit dazu bei, das es eine ablehnende Haltung gibt....
Vor allem hatte sich der Eindruck verfestigt, dass nur noch Luxus für eine zahlungskräftige Minderheit (auch im Büro-bzw. Wohnungssektor) gebaut wird, während drum herum an 500 Eus für die Erneuerung der Nottreppe einer Kita gespart wurde, oder dass ein Freibad Platz machen sollte für eine Beachvolleyballtrainingshalle, um nur mal zwei Bsp. zu nennen.
Und seien wir doch mal ehrlich, dass der Stellenwert des Sports ein anderer war früher liegt ev. auch daran, dass es nicht diese Fülle von leicht zugänglicher Unterhaltung (wie Pokemons Lachen7 ) und auch echten Freizeitangeboten gab, und weniger an Charakterschwäche. Heute kann jeder Dödel ne Band gründen, damals brauchtest Du Beziehungen, um überhaupt an ne E-Gitarre zu kommen. Und es gab bei uns den politischen Willen , internationales Renomme durch sportliche Erfolge zu erzielen, als Ausgleich für die ökonomischen Nachteile. Also ich denke die Gründe sind schon etwas vielfältiger als die vermeintliche Degenerierung des Nachwuchses.
@kiwi1

Sicher, das Freizeitangebot für die Jugend ist viel größer geworden. Das bestreitet kein Mensch.
Aber aus meiner sicht ist die Entwicklung bedenklich, dass Verblödungsangebote dem Sport den Rang ablaufen.
Es geht ja hier nicht nur um Medaillen und Erbegnisse. Wenn Kinder und Jugendliche in Vereinen Sport treiben, ist das immer auch eine Charakterschule und den Kindern werden Eigenschaften mit auf den Lebensweg gegeben, die sie später gut gebrauchen können.
Bei Pokemon oder RTL2 werden auch Charaktereigenschaften ausgebildet. aber da stehen meine Haare senkrrecht, wenn ich daran denke.
Der Sport muss viel mehr wieder gefördert werden. Das ist eine gesellschaftliche Aufgabe. Ganz unabhängig mal davon, ob dadurch ne Medaille bei OS rausspringt oder nicht.
@kiwi1
Freilich gibt es weitaus mehr Faktoren - wenn ich komplett in die Breite gehe, sind hier 3 Seiten voll... Lachen7
Ergo habe ich mich auf ein grundlegendes Übel gestürzt.

Weiteres Problem sehe ich in dem, was @haufic geschrieben hat.
Als ich als kleiner Wanst in die Schule kam, haben wir im Dresdner Süden noch barfuß meistens (mangels vernünftiger Sportschuhe) Straßenfußballturniere gemacht - Starsse X gegen Strasse Y - entweder Gummibälle ( die gaben aber mit der Zeit ein gutes Ballgefühl, weil schwerer beherschbar) oder handgeflickte Ledernillen. Der Pfosten waren Trikots, Steine oder mit Kreide aufgemalt. Wir hatten ab da lebenslang eine phantastische Wundheilung und noch nie im Leben Allergien gegen was auch immer....
Das haben wir Jahre gemacht, bis wir uns meist mit 10-13 Jahren für Vereine entschieden haben....ohne irgendwelchen Druck...

Wo können die Kinder noch ungestört Sport draußen machen ohne diesen Vereinszwang mit finanziellen Folgen für die Eltern ? Wo sich die Kiddies beim Sport teilweise allein sozialisieren und Regeln lernen?

Wo können die Kiddies noch toben beim Sport, ohne das sich der piefige Mittelstandsidiot aufregt und mit Anwalt droht und klagt, damit man seine angemessene "Friedhofsruhe " hat...

Wo wurden und werden denn bei Bebauung überhaupt noch Möglichkeiten des Spielens für Kinder angeboten - ohne das der Investor und der Makler Angst haben, ihre Buden nicht loszuwerden und einem "Werteverfall" zu unterliegen - weil spielende Kinder krach machen?...

Wir könnten das jetzt bis ins Unendliche führen - am Ende kommen wir immer wieder am selben generellen Punkt heraus - eine sich selbst vor Neid und Werteverfall auskotzende Gesellschaft........
Über die Vorteile des Sports, auch als Lebensschule brauchen wir uns doch nicht unterhalten. Ich hab meine Kurzen beinahe gezwungen, im Verein zu bleiben. Und die Verblödungsindustrie geht mir genauso aufn Sack. Im Urlaub ist mir ein Bildband über die ersten Spiele, die ich als Knirps im TV gesehen hab (Montreal '76) in die Hände gefallen. Ich kann euch sagen, da schwankt man abwechselnd zwischen Lachen und Heulen. Marita Koch, Ruth Fuchs, was für Namen. Hinten war die Statistik drin. Wäre Mikado olympisch, hätten wir da auch noch was geholt. Damals hat mich das zum Sport gebracht. Aber was nützt es, die Zeiten sind rum und Du kannst nur in deinem eigenen kleinen Universum was bewahren. Ich möchte keine Sekunde meiner aktiven Zeit in Leichtathletik und Fussball missen, aber wir können den Zustand unseres verkorksten Systems nicht den Kindern vorwerfen, die lieber am Daddelautomat fett werden. Wir können nur Angebote machen.
@kiwi1

Richtig Angebote machen und die Kinder von geschulten und erfahrenen Pädagogen führen. das kostet Geld. Man kann nicht immer alles aufs Ehrenamt schieben, so wie das hier in Deutschland gerne mal gemacht wird.
In der DDR gab es Unmengen an hochqualifizierten Fachleute im Sport. Nach der wende wurde auf dieses potenzial mal locker verzichtet. Viele dieser Leute sind ins Ausland und haben ihre Erfahrungen eben an Kindern und Jugendlichen in anderen Ländern weitergegebn. Das ergebnis sehen wir jetzt.
Da ist Großbritannien im Radsport auf einmal Weltspitze und Australien im Schwimmen und Rudern (nur mal als Beispiel). Das sind die Länder, wo viele Sportwissenschaftler der DDR hin sind.
Und wir ?
Jain.

Natürlich gibt es mehr Alternativen und der Sport ist institutionalisiert worden, aber eines wird hier aus meiner Sicht zu wenig beachtet.

Wo liegt denn für den Einzelnen das Ziel des Leistungssports? Die Erkenntnis ist doch diese, dass man asketisch leben und trainieren kann, sowie von Talent nicht befreit sein und du wirst dann trotzdem international abgehangen, weil du eben nicht in der Maschinerie des Staatsdoping bist, wie viele andere Nationen. Wo ist da für die Kinder der Anreiz für Leistungssport? Ich persönlich finde Radsport toll und sehe die unglaubliche Leistung, die dahinter steckt. Trotzdem würde ich meinem Kind von solch einer Laufbahn abraten, weil du am Ende nichts erreichen kannst, wenn du nicht in die Dopingriege einsteigst. Solche Entscheidungen des IOC ermutigen ja jeden Doper und vor allem das koordinierte Staatsdoping. Mittlerweile herrscht ja auch gar kein Unrechtsbewusstsein mehr. Es gehört halt dazu. Wer erwischt wird ist einfach nur zu doof gewesen. Das macht die Vorbildwirkung des Sports kaputt und verhindert auch die öffentliche Förderung von Leistungssport. Leistungssportler sind keine Vorbilder mehr, weil Ihnen immer der Verdacht des Doping anhängt, egal ob begründet oder nicht.

Weil wir dieses völlig außer Kontrolle geratene System nicht ändern können, sollten wir eben von dieser medaillengesteuerten Förderung weggehen und eher auf den Breitensport als Kriterium schauen. Dieser ist nämlich eigentlich für die Volksgesundheit relevant. Spitzenleistung ist dann nur das Tüpfelchen auf dem i, dass wieder viel stärker von intrinsischer Motivation geprägt wäre.

Es gibt also schon Möglichkeiten. Man muss aber dafür die Systematik ändern. Da Sportfunktionäre schon immer äußerst konservativ waren wird das natürlich sehr schwer.

Im Endeffekt schafft sich der olympische Gedanke mit dieser Inszenierung selber ab. Irgendwann wird dieser Wahnsinn sich selbst überholen und es wird krachen. Mal sehen, wie lange es dauert?
@Papa
Das unterschreib ich doch alles. Ich habe auch von alldem profitiert. Ich wollte nur darstellen, dass und warum die Skepsis oder Ablehnung gegenüber immer aufgeblähteren Sportgroßevents nicht automatisch mit der Ablehnung von Sport gleichzusetzen ist. Was leider auch diverse Sportjournalisten und Funktionäre hierzulande nach der Hamburg-Absage ohne rot zu werden getan haben.
In Rio gehen Tausende im Moment auf die Straße. Aber nicht weil sie Ökos sind, sondern 4 Monate kein Geld bekommen haben oder ihre Häuser verloren haben wegen Olympia. Das sind andere, drastischere Verhältnisse und doch im Grundprinzip gleich, siehe Elbphilharmonie statt Kita.
(10.08.2016, 08:57)Papa schrieb: @Nummer13

Das ist Dein Standpunkt und das ist ok. Aber es zählt nun einmal der Medaillenspiegel.
Die Sportverbände kriegen doch jetzt schon teilweise Schweißausbrüche, weil sie aufgrund der ausbleibenden Ergebnisse noch weniger Förderung erhalten werden.
So ist nun einmal das System. Die schwimmer werden wieder ohne Medaille heimfahren, so wie es aussieht, von anderen Sportarten wie Fechten, Schießen (früher mal deutsche Medaillenbänke) will ich garnicht reden.
Selbst im Rudern zeigt sich ein abwärtstrend. ...
Und wie lautet jetzt deine Konsequenz daraus??
Doping für alle??

Edit : Hab gerade erst gesehn, hast schon deine Vorstellungen dazu geschrieben -> finde ich nicht mal verkehrt.
In Deutschland läuft immer mehr über Ehrenämter oder wird abhängig von irgendwelchen "privaten" Sponsoren. Da steigt dann freilich auch der Druck auf die Athleten.
Dennoch staune ich gerade bei Olympia immer wieder, dass es gerade die kleinen Verbände sind, die den großen oder ehemals großen (wie Schwimmen) medaillienmäßig den Rang ablaufen...
(10.08.2016, 12:45)Aik schrieb: Und wie lautet jetzt deine Konsequenz daraus??
Doping für alle??

Auch wenn es eigentlich nicht darum ging. Für mich steht fest, dass das Dopingproblem nicht lösbar ist. Die letzte Konsequenz wäre eine Freigabe. Dann herrschen wenigstens gleiche Voraussetzungen für alle.
@Papa

Leider nicht.. Wenn du es noch nicht gelesen hast, kann ich dir das Buch "Die Radsport-Mafia" von Tyler Hamilton empfehlen..

Doping war nicht freigegeben, aber jeder hat es getan.. Und trotzdem gab es gravierende Unterschiede zwinker
@haufic

So habe ich das ja nicht gemeint. Natürlich gibt es auch beim Doping Unterschiede. Die guten Sachen kosten ne Menge Geld.
Ein ärztliches Attest für ein MEdikament, was auf der Dopingliste steht und aufgrund dessen man eine Sondergenehmigung bekommt, sicher noch viel mehr.
Aber noch größere unterschiede liegen zwischen sauberen Sportlern und solchen die dopen.
Das definitv.. Aber da ne Lösung zu finden, ist nicht einfach..

Ich bin auch immer wieder fasziniert, wieviele Asthmakranke es im Radsport/Ausdauersport gibt zwinker




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