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Medienbeiträge zum Thema Stadion
Andreas Bausewein im Gespräch mit unserer Zeitung


Zitat:Was man von dem Projekt der Arena am Steiger allerdings nicht sagen kann. Wie sehen Sie die Chancen für 2012 ?

Bis Februar soll ein Betreiberkonzept vorliegen, erst danach können wir den Antrag auf Fördermittel stellen.

Und das Votum im Stadtrat ?

Die Abstimmung wird es wohl im Februar geben. Das wird eine echte Hürde sein, da mache ich mir nichts vor. Es geht immerhin um 22,5 Millionen, der Eigenanteil der Stadt liegt bei 4,8 Millionen Euro.

Aber es wird nicht bei den Ausgaben für die Arena bleiben. Im Umfeld braucht es Parkplätze, die Einfahrt in die Stadt und das ehemalige Lingel-Grundstück bieten derzeit auch einen jämmerlichen Anblick. Wie geht es da weiter ?

Wir hoffen auf Fördermittel auch dafür. Zu der Lingel-Fläche laufen derzeit Gespräche mit Investoren. Wenn wir dort in den nächsten vier Jahren die Probleme lösen, haben wir richtig was geschafft.

Wann wäre Baustart für die Arena ?

Im Herbst. Bis 2013 wäre dann schon etwas Neues zu sehen.


Angelika Reiser-Fischer / 02.01.12 / TA


Neue Stadien in Erfurt und Jena: Streit vor Baubeginn eskaliert




Die Thüringer Union lässt vor dem Beschluss für die Arenen in Erfurt und Jena den Streit mit dem SPD-Wirtschaftsminister eskalieren. Das Wirtschaftlichkeitskonzept für das Stadion in der Landeshauptstadt wird erst für Ende Januar erwartet.
Erfurt. Die Entscheidung fällt in gut zwei Wochen. Am 1. Februar soll der Erfurter Stadtrat in einer Sondersitzung über die Finanzierung des geplanten Stadion-Neubaus am Steiger abstimmen. Einen entsprechenden Terminvorschlag habe Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) in der vergangenen Woche den Fraktionen im Rathaus bereits übermittelt.
Dabei seien die offenen Fragen der Finanzierung des 22-Millionen-Euro-Baus noch immer nicht ausreichend geklärt, sagte der Erfurter CDU-Fraktionschef Michael Panse unserer Zeitung. Umstritten ist besonders die Zulässigkeit einer Förderung durch das Landeswirtschaftsministerium.
Denn die Fördermittel für insgesamt zwei Arenen in Erfurt und Jena in Höhe von 27 Millionen Euro würden aus dem Topf der freistaatlichen Tourismusförderung eingespeist werden. Es ist geplant, die Sportstadien so auszubauen, dass diese künftig auch für Konzerte oder Kongresse genutzt werden können. Der Umweg ist notwendig, da die Förderrichtlinien eine direkte Förderung von reinen Projekten der Sportinfrastruktur untersagen.
Neben Panse warnt auch der CDU-Landtagsfraktionschef Mike Mohring vor dieser Form der alternativen Finanzierung. "Wenn es die Betreibergesellschaft nicht schafft, genügend nicht sportliche Veranstaltungen in die Arena zu locken, drohen Rückzahlungen der Fördermittel in voller Millionenhöhe." Immerhin sei neben dem Land auch der Bund Fördermittelgeber. Hier könne es schon genügen, wenn in einigen Jahren etwa der Rechnungshof die Auslastung als unzureichend rüge.
Denn die Richtlinien zur Vergabe der Fördermittel sind schwammig. Es seien die "touristischen Effekte der Veranstaltungsstätte nachzuweisen". Die Nutzer der nicht sportlichen Veranstaltungen müssten gegenüber den Besuchern der Fußballveranstaltungen einen "nennenswerten" Anteil haben, so ein Sprecher des Landeswirtschaftsministeriums.
Auch die Definition eines Touristen bleibt diffus. "Als Tourist wird der Besucher angesehen, dessen Wohnort in einer gewissen Entfernung vom Veranstaltungsort liegt", heißt es weiter. Doch dürfte es in der Summe schwierig werden, ein nennenswertes touristisches Gegengewicht zu jeweils 20 Liga-Spielen pro Jahr zu etablieren. Immerhin werden im Winter nur eher kleinere Veranstaltungen mit bis zu 2000 Besuchern in den überdachten Räumlichkeiten der geplanten Arena stattfinden können. Zudem fallen in den Sommermonaten die für Großveranstaltungen interessanten Wochenenden alle 14 Tage weg - während der Heimspiele von Erfurt und Jena.
Hinzu kommt: Es liegt für Erfurt noch immer kein Wirtschaftlichkeitskonzept vor. Das immerhin soll bis Ende des Monats nachgeholt werden. Wo all die Großveranstaltungen herkommen sollen, bleibt einstweilen ungeklärt. Dies gilt auch für die Frage, ob der landeseigenen Messe in Erfurt Kunden weggenommen werden. Zudem ist unklar, ob zwei so ähnliche Bauten in nur 50 Kilometern Entfernung voneinander wirtschaftlich zu betreiben sind. "Politik muss doch seriös bleiben", sagt Mohring - und fordert eine ergebnisoffene Diskussion.
Wirtschaftsminister Matthias Machnig (SPD) sieht dagegen Potenziale. Über seinen Sprecher teilte er mit, dass es in Erfurt "eine unzureichend gedeckte Nachfrage an Veranstaltungsräumen" gebe. "Die Errichtung einer Multifunktionsarena wird den Standort Erfurt insgesamt stärken."

Die Antwort auf die Frage, wer für millionenschwere Rückzahlungen aufkommen müsse, falls das Konzept nicht aufgehen sollte, ließ Machnig offen.

Baugeschichte des Steigerwaldstadions

Das Steigerwaldstadion ist ein Fußball- und Leichtathletik-Stadion und fasst knapp 20.000 Zuschauer.

Es wurde am 17. Mai 1931 eröffnet.

Nach dem Krieg wurde das Stadion 1948 als Georgij-Dimitroff-Stadion wiedereröffnet.

Es fasste damals bis zu 50.000 Zuschauer.

1991 erhielt die Arena ihren heutigen Namen Steigerwaldstadion.

1994 entstand eine neue Tribüne für 4000 Zuschauer, 1999 wurde eine neue Flutlichtanlage installiert.

Matthias Thüsing / 10.01.12 / TA
Klarstellung von Minister Machnig zu Veranstaltungsarenen




Erfurt. Thüringer Wirtschaftsministerium und die Städte Erfurt und Jena weisen Aussagen der CDU zu einer angeblich offenen Finanzierung für die beiden künftigen Veranstaltungsarenen in Erfurt und Jena scharf zurück. „Die CDU versucht, beim Thema Stadien von 20 Jahren Versagen abzulenken“, sagte Wirtschaftsminister Matthias Machnig heute zu einem entsprechenden Medienbericht. Während das Land einen gangbaren Weg für eine Sanierung der maroden Sportstätten und ihre Umwandlung in moderne Multifunktionsarenen gefunden habe und gemeinsam mit den Städten Erfurt und Jena an der Umsetzung arbeite, versuche die CDU, die Projekte ununterbrochen zu torpedieren. „Alle haben jetzt verstanden, dass sich mit der CDU beim Thema Stadien weder in Erfurt noch in Jena jemals irgendetwas bewegen wird“, sagte Machnig. Es gehe darum, jetzt Verantwortung zu übernehmen: „Stillstand und Nichtstun sind noch keine Politik. Die CDU wird immer mehr zur Dagegenpartei.“

Machnig: „Das Land hat die Weichen gestellt. Die beiden Arenen werden kommen, wenn die Städte das wollen und dafür die notwendigen Voraussetzungen schaffen.“ Die Zeichen dafür stünden gut: Die Fördervoranfragen der beiden Städte seien inzwischen positiv beschieden worden, die Antragstellung soll in den kommenden Wochen erfolgen.

Die Oberbürgermeister von Erfurt und Jena, Andreas Bausewein und Albrecht Schröter, erklärten: „Jedem muss klar sein, dass das auf lange Sicht die letzte Chance ist, die beiden Arenaprojekte zu realisieren. Angesichts sinkender Fördermittel sind künftig keine anderenFinanzierungsmöglichkeiten zu erwarten. Wir müssen diese Chance deshalb nutzen.“

Im Hinblick auf die Medienberichte stellte Wirtschaftsminister Machnig klar:

• Die Förderrichtlinien sind eindeutig. Bei einer angemessenen touristischen Nutzung der beiden Arenen ist die Sanierung förderfähig. Dass der Begriff „angemessen“ nicht genau quantifiziert werde, lässt Ermessensspielraum für den Fördermittelgeber. Fördermittelgeber ist das Land.
• Land und Städte arbeiten seit mehr als einem Jahr an der Planung und Umsetzung des Projekts. Dabei wurde auch umfangreicher juristischer und planerischer Sachver­stand zu Rate gezogen. So hat eine Plausibilisierung der geplanten Vorhaben anhand vergleichbarer Bau- und Nutzungskonzepte von Veranstaltungsarenen in anderen Städten (Mainz, Heidenheim) stattgefunden.
• Alle Prüfungen haben ergeben, dass die Förderung bei entsprechender touristischer Nutzung zulässig ist.
• Dass, wie ebenfalls berichtet, noch kein Betreiberkonzept vorliegt, hat einfach damit zu tun, dass dieses erst im Zusammenhang mit der Antragstellung erarbeitet wird. Das Betreiberkonzept muss erst mit dem endgültigen Förderantrag eingereicht werden.
• Das beide Projekte begleitende Beratungsinstitut hat das Erfurter Projekt erst im Dezember 2011 im Erfurter Stadtrat vorgestellt und ist dort auf positive Resonanz von allen Seiten gestoßen. Um eine kontinuierliche Information des Stadtrats zu gewährleisten, ist bereits für Ende Januar die nächste Berichterstattung geplant. „Wer sich konstruktiv einbringen will, hat also alle Möglichkeiten, das zu tun“, machte der Minister deutlich.
„Die Arenen sind Bestandteil des tourismuspolitischen Gesamtfahrplans“, sagte Machnig. Das Land müsse in der Lage sein, auch größere Leuchtturmprojekte zu entwickeln, die – wie z.B. auch Oberhof – eine langfristige, strategische Bedeutung haben.

Autor: Ministerien Thüringen 10. Januar - 16:38
CDU zweifelt Wirtschaftlichkeit der Erfurter Multifunktionsarena


Das Thüringer Wirtschaftsministerium und die Städte Erfurt und Jena reagierten heftig: Die CDU-Fraktion im Erfurter Stadtrat sowie der Fraktionschef der Union im Landtag, Mike Mohring, hatten Zweifel an der Wirtschaftlichkeit der geplanten Erfurter Multifunktionsarena.

Erfurt/Jena. Zweifel wurden auch an der Zulässigkeit der Förderung in Höhe von mehr als 40 Millionen Euro für beide Projekte geäußert - reine Sportstätten sind in der entsprechenden Richtlinie verboten. Mohring warnte, eine Rückzahlung der Fördermittel könne notwendig werden, falls die Nutzung jenseits des Sports zu gering ausfalle.

Eine andere Ansicht kommt von Matthias Machnig (SPD), dem verantwortlichen Minister: "Die CDU versucht, beim Thema Stadien von 20 Jahren Versagen abzulenken." Das Land habe einen Weg für die Umwandlung der maroden Sportstätten in moderne Multifunktionsarenen gefunden - zusammen mit den beiden Städten. Beide Fördervoranfragen seien positiv beantwortet worden, die Antragstellung werde in den kommenden Wochen erfolgen. In Erfurt hat der Stadtrat bereits einen Nachtragshaushalt beschlossen. In Jena überwiegt - so hat es den Anschein - die Zustimmung.

Allerdings erscheint dort gerade die nicht-sportliche Nutzung des Stadions leichter als in Erfurt, wo Konkurrenz zur Messe besteht. In der Saalestadt fällt durch die Verkleinerung des Esplanade-Hotels ein großer Konferenzraum mit bis zu 1000 Plätzen (Berliner Saal) weg - ein Mangel, der durch im neuen Stadion angedachte Kapazitäten aufgefangen werden könnte.

Kritik erntet die Union auch wegen erst spät geäußerter Zweifel: Das Land und die Städte arbeiteten seit mehr als einem Jahr an der Planung des Projekts, umfangreicher Sachverstand sei zu Rate gezogen worden - vergleichbare Projekte in Heidenheim und Mainz habe man geprüft. Bei angemessener touristischer Nutzung seien die Arenen nach Maßgabe entsprechender Richtlinien förderfähig.

Fans weisen indes darauf hin, dass Thüringen das einzig verbliebene Flächenland ohne "englisches Stadion" - also ohne Flächen für Leichtathletik - ist. Die beiden Vereine reagierten denn auch entsetzt ob der jüngst geäußerten Zweifel: "Der FC Carl Zeiss Jena und Rot-Weiß Erfurt brauchen die neuen zeitgemäßen Spielstätten dringend, um im sportlichen und vor allem wirtschaftlichen Wettbewerb konkurrenzfähig zu bleiben. Andernfalls droht auf Grund absehbaren Verlusts der Wettbewerbsfähigkeit über kurz oder lang ein Sturz in die sportliche Bedeutungslosigkeit", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung.

Der Verdacht liegt nah, dass es der Union um Michael Panse schwer fiele, so kurz vor der Oberbürgermeister-Wahl einen Erfolg hinzunehmen, der den Sozialdemokraten Machnig und Bausewein zugeschrieben werden könnte. Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) indes wollte sich nicht auf eine Seite schlagen: Die Anträge müssten geprüft werden - und erst dann werde entschieden.

Florian Girwert / 11.01.12 / TLZ

10. Januar 2012
Bauseweins und Machnigs gefährliches Spiel mit den Stadtfinanzen

Thüringens Wirtschaftsminister Matthias Machnig (SPD) gerät zunehmend wegen der geplanten Vergabe von Mitteln aus der Tourismusförderung für den Stadienneubau in Erfurt unter Druck. Befürchtet wird, dass die für die Förderung benötigte Zahl an Nicht-Sport-Veranstaltungen nicht erreicht werden kann, und dann die Mittel von 22 Millionen zurück erstattet werden müssen.

„Schön, dass CDU-Politiker jetzt auch entdeckt haben, was wir schon lange sagen. Machnig und Bausewein setzen mit ihren Tricks zur Finanzierung des Stadionneubaus die Erfurter Stadtfinanzen einem hohen Risiko aus“, kommentiert Michael Menzel, Oberbürgermeister Kandidat der Erfurter LINKEN, die letzten Berichte. „Schon lange verlangen wir, dass der Oberbürgermeister sein Betreiber- und Nutzungskonzept vorlegt, um das finanzielle Risiko der Stadt Erfurt genau zu prüfen.“ Nachdem Bausewein sich an den ursprünglich für das Konzept vom Stadtrat vorgegebenen Termin im November nicht gehalten habe, würden nun die Kommunalpolitiker erfahren, dass sie Anfang Februar darüber entscheiden sollen. „Sie müssen nun kurzfristig prüfen, ob die enormen finanziellen Risiken von 27 Millionen Euro ausgeschlossen werden können.“, kritisiert der Oberbürgermeisterkandidat der LINKEN Erfurt.

„Und nicht nur das“, ergänzt Michael Menzel. „Auch die anderen Aspekte des Konzepts wie die Infrastrukturkosten der Stadt für die Erschließung des Geländes, Risiken aus dem Betrieb und die zu erwartenden Beeinträchtigungen für die Anwohnerinnen und Anwohner müssen diskutiert werden. Es entspricht dem Stil des Oberbürgermeisters, Fakten bei der Terminierung und Beratungszeit zu schaffen und so die Stadtratsmitglieder unter Druck zu setzen.“ Aber so manipuliere er die Entscheidungsfindung, um noch vor dem Wahltermin die ersten Schritte zum Stadionneubau präsentieren zu können. Dies habe die CDU nun scheinbar auch verstanden und setze sich gegen die Wahlkampfhilfe von Bauseweins Parteikollegen Machnig zu wehr.

Quelle

12.01.2012 | Blog

Multifunktionsarena in der Diskussion oder einfach nur “Zoff ums Stadion”

Seit letzten Sommer ist der Umbau des Erfurter Steigerwaldstadions in eine Multifunktionsarena in der Diskussion. Die CDU hat sich damals schon für den Umbau ausgesprochen aber nicht für einen Blankoscheck.

Es gab einen klaren und mit breiter Mehrheit gefassten Stadtratsbeschluss, der sich grundsätzlich für den 27 Millionen teuren Umbau aussprach, aber auch eine ganze Menge an noch notwendigen Arbeitsaufträgen an die Stadtveraltung verteilte. Die CDU-Fraktion hat diesen Beschluss damals in wesentlichen Punkten formuliert und dabei bleibt es für uns auch!

Vor der Einreichung des Fördermittelantrags sollte der Stadtrat unter anderem über ein Betreiber-, Umfeld-, ÖPNV-, Sicherheits- und Parkplatzkonzept beraten und abstimmen. Nachdem der ursprünglich avisierte Zeitpunkt hierfür im November verstrichen war, signalisierte die Stadtverwaltung dafür noch Zeit bis etwa März zu benötigen. Allerdings ist nun heftig Bewegung in die Diskussion gekommen, seit der Thüringer Wirtschaftsminister angekündigt hat, den Fördermittelantrag spätestens bis Ende Januar haben zu wollen (woher die Eile kommt hat er bis jetzt noch nicht erklärt).

Auf Nachfrage der Thüringer Allgemeinen habe ich erklärt, dass für die CDU-Fraktion im Erfurter Stadtrat nicht der zweite Schritt vor dem ersten Schritt gemacht werden kann und gestern kam dann ein umfangreicher Artikel zu dem Thema in der TA auf das Titelblatt. Im Rahmen einer ursprünglich für den 1. Februar vom Oberbürgermeister geplanten Sonderstadtratssitzung kann nach unserer Auffassung noch keine Entscheidung getroffen werden, weil die entscheidungsrelevanten Unterlagen noch fehlen.

Allerdings “eskaliert nicht der Streit” sondern es gibt noch etliche offene Fragen, die natürlich mit den Konzepten noch beantwortet werden können. Aber erst danach ist die abschließende Entscheidung möglich - diese Position haben in der Vergangenheit auch die anderen Fraktionen im Stadtrat vertreten. Mit dieser Position stellen wir nicht den Stadionumbau grundsätzlich in Frage, sondern wir beharren darauf, dass die mit einander vereinbarten Schritte eingehalten werden.

Dass wir uns keine Stadion-Pleite leisten können ist sicher unstrittig und deshalb ist es berechtigt, offene Fragen anzusprechen und Antworten einzufordern. Dies ist kein “Zoff ums Stadion”, wie es heute die BILD titelte und auch kein “Parteien-Gezänk um Stadien” wie die TLZ heute die Diskussion überschrieb. Es geht darum, ein langfristiges Konzept im Stadtrat zu beraten und zu beschließen. Wenn dieses tragfähige und überzeugende Konzept da ist, wird die CDU-Fraktion für den Stadionumbau stimmen.


Nachfolgend der Wortlaut des Stadtratsbeschlusses:
Beschluss des Erfurter Stadtrats am 6. Juli 2011


Bau der Multifunktionsarena
Abstimmung: Ja: 40, Nein: 0, Enthaltungen: 6

01
Der Stadtrat befürwortet grundsätzlich den Umbau des Steigerwaldstadions in eine multifunktionale und polyvalente Veranstaltungsstätte (Multifunktionsarena) als Basiseinrichtung der touristischen Infrastruktur für eine Vielzahl unterschiedlicher Veranstaltungen (u.a. Konzerte, Musiktheater, Ausstellungen, Firmen- und Produktveranstaltungen, Freilichtkino, Tagungen, sportliche Nutzungen im Fußball und Leichtathletik sowie sonstige Nutzungen).

02
Dem Stadtrat ist dazu vor Einreichung des Fördermittelantrags ein Betreiber- und Nutzungskonzept zur Abstimmung vorzulegen. Dieses Konzept soll sowohl ein Sicherheits-konzept für Großveranstaltungen als auch die Absicherung des ÖPNV enthalten. In diesem Konzept sind Aussagen zu treffen, welche neuen überregionalen Angebote unterbreitet werden, um negative Auswirkungen auf vergleichbare Einrichtungen, wie z.B. die Messe zu vermeiden. Im Konzept ist dazustellen, dass die umgebaute Multifunktionsarena den technisch aktuellsten und zugleich wirtschaftlichsten Anforderungen an Energie-, Ressourcennutzungs- und Betriebskosteneffizienz genügt.

03
Der Oberbürgermeister wird beauftragt, mit der Landesregierung und weiteren möglichen Zuwendungsgebern Verhandlungen aufzunehmen, um schnellstmöglich ggf. bestehende förderrechtliche Fragen zu klären und eine verbindliche Förderzusage zu erhalten.

04
Der Oberbürgermeister wird beauftragt, dafür Sorge zu tragen, dass der Antrag zur Förderrichtlinie des Freistaates Thüringen für die Gewährung von Zuwendungen aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe “Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur” (GRW), so umgesetzt wird, dass der Stadt Erfurt in den Folgejahren keine Rückzahlungsverpflichtungen entstehen.

05
Der Mitleistungsanteil für das Vorhaben Multifunktionsarena aus dem städtischen Haushalt oder dem Wirtschaftsplan des Erfurter Sportbetriebs wird mit maximal netto 4,8 Mio. € beziffert und darf nicht zu Lasten der anderen Sportstätten, der Schulen, der Kindergärten und Schulsporthallen in die Haushalte eingeordnet werden.

Voraussetzung dafür, dass der Eigenanteil für die Durchführung des Bauvorhabens eingesetzt wird, sind
a) die Bereitstellung von Fördermitteln für das Gesamtprojekt in der durch die
Landesregierung angekündigten Größenordnung und
b) ein förderunschädliches und nachhaltig wirtschaftlich umsetzbares Betreibungskonzept, durch das sich der städtische Zuschussbedarf für die Nutzung des Areals Steigerwaldstadion nicht erhöht. Dieses Konzept ist dem Stadtrat unverzüglich, spätestens jedoch bis zum 31.10.2011, vorzulegen.

06
Bei der Erarbeitung der Aufgabenstellung müssen die laufenden Betriebskosten für die Multifunktionsarena dargestellt werden. Gleichzeitig soll die Nutzung und Wirkung alternativer und erneuerbarer Energien zur Senkung der Betriebskosten untersucht und aufgezeigt werden.

07
Die im Zusammenhang notwendig werdenden Infrastrukturmaßnahmen, insbesondere der Ausbau der Südeinfahrt, die Schaffung von Parkflächen, der Abriss der Schalenhalle die Umgestaltung des Stadionumfeldes und der Schutz der Wohngebiete im Umfeld des Stadions sind in das Gesamtprojekt zu integrieren, bezüglich der Planungs- und Erstellungskosten zu beziffern und umzusetzen.

08
Der Stadtrat ist über den Projektfortschritt quartalsweise zu informieren.

09
Die Durchführung des Gesamtprojektes ( Ziffern 1 - 8 ) steht unter dem Vorbehalt der Schaffung der haushalterischen Voraussetzungen.

Quelle

Auskunft über Stadienpläne in Erfurt und Jena gefordert



Nähere Informationen zum geplanten Umbau der Stadien in Erfurt und Jena zu Multifunktionsarenen wünscht sich Thüringens Bauminister Christian Carius vom Wirtschaftsministerium.

Erfurt. Er zweifele nicht an der Notwendigkeit, in beide Stadien zu investieren, sagte der CDU-Politiker unserer Zeitung. Allerdings würde er gern wissen, ob bzw. welche Alternativen zur jetzt geplanten Finanzierung im Vorfeld geprüft worden seien. Er zweifele nicht daran, dass sich auch private Investoren für derartige Projekte interessieren.
Hat man im Thüringer Wirtschaftsminsterium ein ÖPP-Projekt in Erwägung gezogen und auf seine Wirtschaftlichkeit überprüft, fragt sich Carius.
Eine solche öffentliche-private Partnerschaft könne den Förderbetrag von derzeit geplanten 40 Millionen Euro auf eine Million sinken lassen. Mit dem so frei werdenden Geld könnten touristische Investitionen in einem Umfang von 260 Millionen Euro angeschoben werden, sagte Carius. Das wären nach seinen Berechnungen 600 bis 800 zusätzliche Arbeitsplätze.

Es gebe noch eine Vielzahl offener Fragen bei der Stadienfinanzierung, mahnte Carius eine Versachlichung der teils emotional geführten Debatte zu diesem Thema an. So seien derzeit auch die finanziellen Belastungen für die kommunalen Haushalte durch die Kosten für das Betreiben der Anlagen noch unklar.
Deshalb müsse eine Wirtschaftlichkeitsrechnung für das gesamte Projekt auf den Tisch.
Er fürchte durch den Bau zweier neuer Multifunktionsarenen zudem eine Kannibalisierung öffentlicher Einrichtungen untereinander, sagte Thüringens Bauminister mit Blick auf die Erfurter Messe und den Kaisersaal als Veranstaltungsorte in Erfurt.

Bernd Jentsch / 19.01.12 / TA
Gestern der Wirtschaftsminister und heute die Fans

Unterstütz‘ auch Du den Stadionumbau und schreib‘ deine Meinung in einem sachlichen (!) Leserbrief an die Redaktionen der Pressehäuser:


>>>> Hier <<<<

Denn so finden auch die Befürworter in den Medien verstärkt Gehör.“.
Mainzer Stadion ist Vorbild für Erfurter Multifunktionsarena



Die Erfurter Stadtverwaltung rechnet mit jährlich rund 120 Veranstaltungen in der geplanten Multifunktionsarena - vom Rockkonzert bis zur Geburtstagsfeier. Das Stadionkonzept des Bundesligisten Mainz 05 dient als Vorbild für den Förderantrag an das Wirtschaftsministerium.

Erfurt. Die ersten 80 Seiten liegen nun vor. Allein der Titel in Großdruck zieht sich über das gesamte Deckblatt: "Fördermittelantrag der Stadt Erfurt an das TMWAT zur Errichtung einer multifunktionalen polyvalenten Veranstaltungsstätte durch Komplexmodernisierung des bisherigen Steigerwaldstadions." Ein paar Zuarbeiten fehlen noch. Ende Februar soll der Rat den Bau der Arena beschließen, so der Plan der Stadtverwaltung.
Doch die eingereichten Unterlagen werfen Fragen auf. Und die beginnen schon bei der Marktanalyse. Denn die habe ergeben, dass "in Erfurt ein Defizit an multifunktional nutzbaren Veranstaltungsräumen für mehr als 800 Personen besteht". Insbesondere die regionale Wirtschaft verlange nach solchen Tagungszentren. Ein Beweis für die Behauptung wird angeboten, allerdings sei ein solcher Nachweis nur durch zeitaufwendige Befragungen zu erbringen. Also beschränkt sich die Analyse der Stadtverwaltung auf den simplen Vergleich mit Städten vergleichbarer Größe und Wirtschaftskraft - wie etwa Mainz.
Die Stadtverwaltung Erfurt sieht langfristige eine Nachfrage von 120 Veranstaltungen insgesamt. Rund 260.000 Besucher pro Jahr würden die geplante 22-Millionen-Euro-Investition demzufolge nutzen. Aufgabe allein des Fußballs soll es sein, 180 000 Fans ins Stadionrund zu locken.
Weitere 22 000 Zuschauer sollen Sportveranstaltungen abseits des Ligabetriebs anlocken. Für die Kultur bis hin zum Familienfest mit 85 Teilnehmern bleibt da nicht viel und gerade im angeblich so sehr benötigten Segment zwischen 300 und 800 Personen rechnen die Planer langfristig mit gerade einmal acht bis zwölf Veranstaltungen pro Jahr mithin eine im Monat, wenns hoch kommt.
Ein Großteil der erwartrtrn Kapazitäten für Veranstaltungen im nichtsportlichen bereich würde im Umkehrschluss bereits bestehenden Einrichtungen Konkurrenz machen. "Es ist richtig, die Wirtschaft hat noch Bedarf an einer zweiten Tagungsstätte in Erfurt", sagt etwa der Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Erfurt auf Anfrage dieser Zeitung. "Oft wird heute für Firmenpräsentationen oder betriebliche Fachtagungen in die Weimarhalle ausgewichen." In der Landeshauptstadt fehle derzeit eine zweite Tagungsmöglichkeit wie sie der Carl-Zeiss-Saal auf der Messe biete. "Der Kaisersaal ist vergleichbar groß, bietet aber eher für Bälle das geeignete Ambiente als für Hauptversammlungen", so Gerald Grusser.
In allen anderen Segmenten ist die Konkurrenz-Situation schon voraussehbar: So wird von der Stadt mit viel Antik- und Trödelmärkten gerechnet. Doch Antik- und Trödelmärkte finden derzeit in der nur wenige hundert Meter entfernten Thüringenhalle oder der Messe statt.
Die geplanten zehn Privatfeiern jährlich mit ihren durchschnittlich kalkulierten Festgästen würden dagegen der örtlichen Gastronomie fehlen. Der prognostizierte eine Ball, der das Publikum in die Multifunktionsarena führen soll, ginge vermutlich zu Lasten des Kaisersaals. Grusser wies auf dessen besondere Eignung für Bälle ja hin.

Und selbst zwischen den beiden ins Auge gefassten Stadien Erfurt und Jena würde es zu Konkurrenz kommen. "In der Gesamtsicht ist davon auszugehen, dass zwischen den beiden Veranstaltungsstätten nur hinsichtlich weniger Großveran-staltungen ein Wettbewerb entstehen wird", räumen selbst die Macher der Studie ein. Der aber ließe "für das geplante Nutzungskonzept und das Betreiberkonzept keine Probleme erwarten.

Betreiberkonzept liegt noch nicht vor

Diese behauptung ist mutig. Denn ein Betreiberkonzept liegt immer noch nicht vor. Zwar wurde Mitte Januar eine renommierte Wirtschaftsberatung mit dessen Erstellung beauftragt. Doch der Abgabetermin ist seit Montag überschritten. Inzwischen wurde um eine Fristverlängerung gebeten.
Für den Betrieb einer Multifunktionsarena reicht die romantische Vorstellung eines Zeugwartes, der den Spielern nur die Trikots und Schuhe rauslegen muss, lange nicht mehr aus. In einer Arena, die wechselseitig für Sportveranstaltungen, Rockkonzerte und Trödelmärkte genutzt werden soll, bedarf es eines ganzen Stabes von Mitarbeitern. Welche davon fest eingestellt werden müssten und welche veranstaltungsbezogen gebucht werden könnten, ist noch nicht geklärt.
Auch bleibt offen, ob sich das Investment langfristig rechnen wird. Mit zwei Dritteln der prognostizierten Besucher wäre Rot-Weiß Erfurt der unbestrittene Geldbringer für den Betreiber einer solchen Stadionanlage. Das Szenario von Stadt und Verein geht davon aus, dass mit einer Modernisierung nicht nur mehr Zuschauer in das Stadion strömen, sondern durch Bandenwerbung sowie die Vermietung von gut ausgestatteten VIP-Logen zusätzliches Geld eingeworben wird. Die mit dem Umzug in ein saniertes Stadion dann sicher deutlich höhere Mietzahlunmgen des Vereins an den Betreiber ließe sich so gut verkraften.
Was aber würde passieren, wenn irgendwann einmal anstelle des erwarteten Aufstiegs der sportliche Abstieg käme? Dann wäre mit einem rapiden Rückgang der auf jährlich 180 000 geschätzten Zuschauerzahlen zu rechnen. Würde die Gesamtanlage noch mit Gewinn wirtschaften können?
Der Fraktionschef der CDU im Landtag, Mike Mohring , bezweifelt dies. "Bei den Spaßbädern haben wir gesehen, was manche Marktanalyse wert ist."

Matthias Thüsing / 27.01.12 / TA

Weitere Artikel:

Vorwurf der Schönrechnerei für Stadion-Neubau in Erfurt

Fußball-Tempel als große Chance
Machnig: "Das ist unsere letzte Chance, die Stadien zu bauen"



Thüringens Wirtschaftsminister Matthias Machnig (SPD) verneint im Gespräch mit Matthias Thüsing ein Mitspracherecht des Kabinetts.

Herr Machnig, CDU-Ministerkollegen haben Ihnen einen kritischen Brief zu den Stadien geschrieben. Was steht drin?


Den habe ich noch nicht gesehen. Aber ich habe meinerseits den drei Kollegen einen Brief geschrieben.

Wessen Inhalts?

Ich bin verwundert. Beim Bau der geplanten Stadien in Erfurt und Jena reden wir von einem Projekt, dass wir am 2. Mai vorgestellt haben. Anschließend hat das Thema über acht Monate hinweg niemanden in der Union interessiert. Jetzt sind zufällig Kommunalwahlen, und es wird ein Thema gesucht.

Denn in der Substanz sind die angeblichen Probleme alle frei erfunden. Da werden Themen aufgeworfen, die in einem normalen Fördermittelantragsverfahren seriös geprüft und beschieden werden. Die Union versucht allein, von einem 20-jährigen Totalversagen abzulenken. Denn die Stadien sind seit Jahren sanierungsbedürftig.

Sie haben schon angekündigt, der Stadionbau könne noch in diesem Jahr beginnen.


Ja, das Verfahren läuft folgendermaßen. Es existiert eine Fördervoranfrage, die geprüft und positiv beschieden wurde. Im Februar wollen Erfurt und Jena ihre Anträge beim Wirtschaftsministerium vorlegen.

Dann wird nochmals geprüft. Ist das in Ordnung, erfolgt ein Zuwendungsbescheid und bald darauf eine Ausschreibung. Baubeginn könnte in der Tat in der zweiten Jahreshälfte sein.

Sie rechnen nicht damit, dass die Unionsseite das Vorhaben noch stoppen könnte?

Nein. Die Bewilligung des Förderantrags ist allein die Entscheidung meines Hauses.

Die CDU-Fraktion hat Bedingungen gestellt. Der Rechnungshof müsse den Förderbescheid begutachten und die Bundesregierung vorher auf Rückforderungen verzichten.

Das ist Unsinn. Das sind alles Forderungen, die ein Förderverfahren gar nicht vorsieht. Ein Verzicht auf Rückforderungen im Vorfeld ist überhaupt nicht erlaubt. Was ich zusichere, ist eine solide und seriöse Prüfung. Und ich darf daran erinnern, dass nicht wir es waren, sondern die CDU, die seinerzeit etliche Spaßbäder mit mehr als 90 Millionen Euro gefördert hat, die sich heute fast alle als nicht überlebensfähig erweisen.

Gerade bei den Spaßbädern wurden ebenfalls sehr optimistische Marktanalysen im Vorfeld präsentiert.

Die Marktanalysen sind keineswegs optimistisch, sondern konservativ berechnet. Sie wurde durchgeführt von einem Unternehmen, das bereits 10 bis 15 Projekte dieser Art projektiert hat. Das basiert alles auf soliden Kostenannahmen.

Frau Lieberknecht geht davon aus, dass über die Förderung das Kabinett entscheidet.

Ich freue mich über das neu entbrannte Interesse am Thema. Wie alle Förderanfragen wird auch diese nach Recht und Gesetz von meinem Hause geprüft und dann entschieden.

In den mehr als zwei Jahren als zuständiger Ressortminister ist noch kein Investions-Förderprojekt im Kabinett entschieden worden, im Übrigen auch keins des Bauministers. Jeder sollte sich an die üblichen Verfahren halten. Eine Ausnahme von dieser Verfahrensweise ist mir nicht bekannt.

Wie etwa begegnen Sie dem Argument, dass sich die Stadien nicht mehr wirtschaftlich betreiben lassen, wenn die Vereine absteigen sollten.

Wir planen Multifunktionsarenen, die gerade nicht nur sportlich zu nutzen sind. Und wenn Erfurt oder Jena - was ich nicht hoffe und auch nicht glaube - absteigen sollten, werden sie trotzdem ein modernes Stadion brauchen. Und eines sollten wir auch nicht vergessen: Schon heute wenden beide Städte jährlich mehrere Hunderttausend Euro für Unterhalt und Betrieb des Stadions auf. Wenn wir nicht sanieren, werden die Kosten sehr schnell noch höher steigen.

Und vergessen dürfen wir auch nicht, dass die Mittel ab 2014 dramatisch weniger werden. Das ist unsere letzte Chance, die Stadien doch noch zu bauen. Wer wie die Union jetzt blockiert, macht auf Jahre hin einen Neu- oder Umbau kaputt.

Und wenn es am Ende keine einvernehmliche Position zwischen Ihnen und Frau Lieberknecht geben wird?

Es gilt die Ressortzuständigkeit - bei diesem Projekt wie bei den rund 400, die ich allein 2011 auf den Weg gebracht habe.

Matthias Thüsing / 28.01.12 / TA
Multifunktionsarena: Wahlkampf auf Kosten wichtiger infrastruktureller Entscheidungen




Erfurt. In Reaktion auf die Artikel „Vorwurf der Schönrechnerei für Stadion-Neubau in Erfurt“ und „Mainzer Stadion als Vorbild für Erfurt“ in der Thüringer Allgemeine vom 27.01.2012, äußert sich Oberbürgermeister Andreas Bausewein wie folgt:

“Der Erfurter Vergabeausschuss hat sich ein renommiertes Büro für den Bau von Multifunktionsarenen zur Unterstützung geholt. Die Zahlen des Instituts für Sportstättenberatung (IFS) basieren auf Erfahrungen aus ganz Deutschland. Die Annahmen von IFS für Erfurt wurden intern intensiv diskutiert. Da sie auf Erfahrungswerten aus vielen anderen Arenen basieren, gibt es keinen Grund, diese anzuzweifeln. Dass wir im Förderantrag niedrigere Zahlen ansetzen und eher konservativ rechnen ist darin begründet, dass wir hinterher lieber eine positive Überraschung als eine Negativdiskussion haben. Die Landes-CDU wirft der Stadt Erfurt Schönrechnerei vor. Ich hätte mir gewünscht, wenn die Fraktion in den 1990er Jahren die Förderung der unzähligen Spaßbäder auch nur im Ansatz so hinterfragt hätte. Mir drängt sich der Eindruck auf, dass Wahlkampf auf Kosten wichtiger infrastruktureller Entscheidungen geführt wird.”

Was kostet das Steigerwaldstadion bzw. die Multifunktionsarena die Stadt ?

A) Erhalt des bisherigen Stadions: 6-7 Millionen Euro

B) Generalsanierung im Bestand: eine zweistellige Millionenhöhe ca. 5 Millionen Euro

C) Bau einer Multifunktionsarena: ca. 5 Millionen Euro

Während die Varianten A und B alleine durch die Stadt finanziert würden – also ohne jede Möglichkeit des Einsatzes von Fördermitteln –, gestaltet sich die Variante C deshalb so günstig, weil der Multifunktionsarenenneubau mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von rund 27 Mio. Euro mit Bundes- und Landesmitteln Co-Finanziert würde.

“Die Finanzierung ist solide, die Konzepte sind überzeugend. Die Zeichen für den Bau der Multifunktionsarena stünden auf grün, würde die Landes-CDU nicht mit aller Macht versuchen, dieses Vorhaben unter dem Deckmantel der Besorgniss um mögliche Rückzahlungsanforderungen des Bundes an die Kommune zu verhindern”, erklärt Oberbürgermeister Andreas Bausewein.

quelle
Fruchtlosen Streit um Multifunktionsarena beilegen

Erfurt. ”Der Streit in der Landesregierung zur Finanzierung der Multifunktionsarenen in Thüringen darf nicht auf dem Rücken der Sportler, der Sportvereine und der Stadt Erfurt ausgetragen werden”, erklärt Bodo Ramelow, Fraktionsvorsitzender der LINKEN im Thüringer Landtag. Das Erfurter Steigerwaldstadion müsse dringend saniert werden, unabhängig von den diskutierten Finanzierungs- und Betreibermodellen. “Ansonsten können wir in absehbarer Zeit das Stadion zuschließen und haben die längste Zeit Profifußball gehabt.”

Das vom Wirtschaftsminister favorisierte Modell “Multifunktionsarena” übersteige die Leistungsfähigkeit der Landeshauptstadt. Um das städtische Risiko zu minimieren, fordert Ramelow eine Bürgschaftserklärung des Landes. Wenn das Land von seinem Konzept überzeugt ist, bestehe auch kein Grund zur Verweigerung der Bürgschaftsübernahme. Sollte hier jedoch die Landesregierung kneifen, schlägt der Linkspolitiker ein alternatives Finanzierungsmodell für die Sanierung des Steigerwaldstadions vor. Hierbei könnte eine Objekt- und Betreibergesellschaft gegründet werden. Gesellschafter sollten das Land und die Stadt Erfurt sein. Zur Finanzierung der Gesellschaft könnte das Land ein Sondervermögen “Sportstätten” in Höhe von 20 bis 25 Millionen Euro bilden. Die Abfinanzierung dieses Sondervermögens wäre über 20 Jahre durch jährliche Zuschüsse aus dem Landeshaushalt und dem städtischen Haushalt möglich. Weitere Gesellschafter (wie z. B. Vereine) könnten sich beteiligen.

Alternativ zum Sondervermögen könnte die Finanzierung im Rahmen eines Öffentlich-Öffentlichen-Partnerschaftsmodells (ÖÖP) erfolgen. Als Finanzierungspartner könnte die Thüringer Aufbaubank (TAB) zur Verfügung stehen. Die TAB erhalte von der Europäischen Investitionsbank zinsverbilligte Kredite zur Finanzierung derartiger Projekte. “Mit diesem Modell kann die notwendige demokratische Steuerung und Kontrolle gesichert werden”, so Ramelow abschließend.

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Pelke (SPD): Stadionbauten in Erfurt und Jena nicht durch unzutreffende Kritik gefährden



Erfurt. „Die Thüringer CDU soll besser konstruktiv an Zukunftsinvestitionen mitarbeiten, anstatt grundlos von Vornherein immer nur dagegen zu sein“, fordert Birgit Pelke, sportpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, mit Blick auf heutige Medienberichte. Die Kritik von CDU-Fraktionschef Mike Mohring sei schlichtweg unzutreffend und trüge zudem dazu bei, die bislang breite Zustimmung zu den Stadienbauten ohne Gründe zu gefährden.

Auch ist für Pelke das Verhalten des Fraktionsvorsitzenden befremdlich, die Kritik zuerst öffentlich zu äußern, ohne zuvor mit dem Koalitionspartner oder dem zuständigen Minister darüber geredet zu haben. „Das ist kein fairer und vor allem kein konstruktiver Umgang miteinander“, so die Abgeordnete. Zurzeit stellten die Städte ihre Förderanträge, die auch ein Betreiberkonzept und eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung enthielten. Auf dieser Grundlage könne dann sachlich diskutiert werden. „Wenn jetzt jeden zweiten Tag eine neue Diskussion angezettelt wird, bekommt man allmählich den Eindruck, dass die CDU die Projekte um jeden Preis verhindern will“, konstatiert die Sportpolitikerin. Sie ruft daher alle Beteiligten und besonders die Thüringer CDU dazu auf, zu Sachlichkeit und zu einer redlichen Debatte zurückzukehren. Denn letztendlich sei es ein geordnetes und regelkonformes Vorgehen, das eine sichere Investition ohne böse Überraschungen gewährleiste.

Abschließend weist die SPD-Politikerin darauf hin, dass bisher alle Prüfungen sowie der Vergleich mit ähnlichen Bau- und Nutzungskonzepten in anderen Städten wie Mainz und Heidenheim eine Förderfähigkeit der Projekte in Erfurt und Jena ergeben hätten.

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Der Stadionbau zu Erfurt – A never ending story ?

Michael Panse scheint sich in einer verzweifelten Lage zu befinden. Dass er die bevorstehende OB-Wahl in Erfurt nicht gewinnen wird, ist jetzt schon absehbar. Es geht nur noch um die Dimension der Niederlage. Damit diese im Rahmen bleibt ist offensichtlich jedes Mittel recht. Acht Monate nach der Vorstellung des Projektes für den Umbau der Stadien in Erfurt und Jena artikuliert Panse nun unvermittelt seine Bedenken. Dabei assistieren ihm – auf Landesebene – seine Parteifreunde Mohring und Geibert nach Kräften. Die Vampire entdecken den Vegetarismus.


Öffentliche Investitionen und Subventionen wohin das Auge blickt

Es gab innerhalb der CDU schon immer Tendenzen den ordnungspolitischen Oberlehrer zu geben. Zumindest in der Theorie. In der Praxis hatte die CDU noch nie Probleme damit, ihre Klientel (oder was sie dafür hält) mit Staatsknete zufrieden zu stellen. Wie natürlich auch die SPD, die Grünen, die Linken, die FDP, usw. usf. damit kein Problem haben. In den vergangenen 20 Jahren wurden in Thüringen unzählige Vorhaben aller Art auf diese Weise finanziert: kostspielige und weniger kostspielige, sinnvolle und weniger sinnvolle, notwendige und überflüssige, erfolgreiche und desaströse. Allein die Bewertung ob eine öffentliche Investition ihr Geld wert war, liegt meist im Auge des Betrachters. Auch ist es eine Illusion – eine dieser Allmachtsphantasien denen Politiker gerne anhängen – vorher genau wissen zu wollen, ob eine Investition langfristig einen Mehrwert erbringt oder nicht. Beispielsweise schien es höchst vernünftig, den Erfurter Flughafen zu modernisieren und diesen Flughafen mittels einer Straßenbahn mit dem Stadtzentrum zu verbinden. Heute, nachdem der Flugbetrieb praktisch eingestellt wurde, ist doch sehr zweifelhaft ob sich die mindestens 250 Millionen Euro für diese dereinst völlig schlüssig scheinende Investition wirklich rentiert haben. Wohl eher nicht.

Stadien gehören zur Infrastruktur einer Stadt

Das heutige Steigerwaldstadion wurde von der Stadt Erfurt erbaut und befand sich immer in deren Besitz. Heute ist es in weiten Teilen marode und der Stadt fehlen die Mittel um an dieser Situation etwas zu ändern. Es ist gleichermaßen unredlich wie unrealistisch vom Hauptnutzer des Stadions (sprich: Mieter), dem FC Rot-Weiß Erfurt, zu verlangen, dass er, an Stelle des Eigentümers eine Sanierung der Immobilie mit eigenen Mitteln durchführen soll. Bis auf ganz wenige Ausnahmen sind alle Stadionumbauten der letzten Jahre in Deutschland von den Kommunen unter wesentlicher Ko-Finanzierung der Länder und des Bundes durchgeführt worden. So wie es in Erfurt geplant ist. Sicher, man wünschte sich, wie es immer so schön heißt, ein stärkeres Engagement privater Investoren. Der RWE versucht auf diesem Gebiet einiges. Aber es wäre nichts weniger als ein Wunder, wenn es gelänge, eine Firma zu finden die bereit ist einen hohen zweistelligen Millionenbetrag in eine Stadionsanierung zu stecken. So viele erfolgreiche Hersteller roter Brause gibt es nun auch wieder nicht.

Klar, das für die Förderbewilligung notwendige Konzept ist, sagen wir mal, verquer. Man ist quasi genötigt ein Kongresszentrum mit zugehöriger Rasenfläche zu bauen. Doch mal ehrlich, ist das wirklich verrückter als der Neubau einer Oper für 60 Millionen Euro? Wo doch das nächste Opernhaus (mit Weltklasseorchester) gerade mal 20 km entfernt ist. Mein Großvater ist noch nach Bayreuth gelaufen, um seinen geliebten Wagner zu hören. Eine zwanzigminütige Zugfahrt nach Weimar hingegen, scheint den Erfurter Musikfreunden zuviel der Mühsal.

Das Konzept von Wirtschaftsminister Matthias Machnig, des letzten Rock’n Rollers der deutschen Politik, ist den Umständen geschuldet, die eine Förderung des Anliegens zulassen. Nicht optimal, aber auch nicht völlig abwegig. Die der IFS-Studie zu Grunde liegenden Zahlen erwecken jedenfalls nicht den Eindruck als wären sie pures Wunschdenken. Auf der Habenseite steht zudem die Zerschlagung eines gordischen Knotens: zwei neue Arenen zu überschaubaren Kosten für die beiden Städte Erfurt und Jena und ihre Fußballvereine. Das hätte niemand mehr für möglich gehalten. Jetzt arbeiten die Herren Panse und Mohring mit Nachdruck daran den Knoten erneut zu knüpfen. Beiden ist im Grunde völlig egal, ob diese Stadien gebaut werden oder eben nicht. Die vorgebliche Sachfrage dient nur als Vehikel. Der Eine möchte bei der Erfurter OB-Wahl eine krachende Niederlage vermeiden, die seine ohnehin stockende politische Karriere endgültig ruinieren würde. Der Andere – begabtere – will einfach seinen Intimfeind Machnig abstrafen.

Der Erfurter Fußball hat sich dieses Stadion verdient



Derzeit scheint die ganze Angelegenheit eine für den RWE höchst bittere Wendung zu nehmen. Während man in Jena wie ein Mann hinter dem Projekt steht, geraten in Erfurt die Felle ins schwimmen. Und das obwohl es Rolf Rombach war, der Präsident des RWE, der mir großer Energie für ein neues Stadion gekämpft, gestritten und sichtbar auch gelitten hat. Ohne ihn gebe es dieses Zwillingsprojekt nicht. Unter seine Präsidentschaft hat der Verein eine gedeihliche Entwicklung genommen. Schulden wurden abgebaut, die Reputation des Klubs konnte durch Seriosität und Berechenbarkeit wieder hergestellt werden. Anhänger eines Vereins sind selten vollauf zufrieden. Dennoch, auch die sportliche Bilanz kann sich sehen lassen: der RWE ist eine feste Größe in der 3.Liga, spielte im letzten Jahr um den Aufstieg und kann das – mit etwas Glück – auch in diesem Jahr schaffen. Aber selbst für eine sportliche Zukunft in der dritten deutschen Profiliga ist ein renoviertes Stadion unerlässlich. Die Verhältnisse sind nun mal so, dass auf die zusätzlichen Einnahmen durch das Plus an Zuschauern, Businesslogen und Werbung nicht verzichten kann, wer wettbewerbsfähig bleiben will. Der Fußballverein Rot-Weiß Erfurt hat – unter schwierigen Voraussetzungen – in den letzten Jahren viel erreicht. Es ist nicht recht einsehbar, warum ausgerechnet dem Fußball die Unterstützung verwehrt bleiben soll, die anderen, wesentlich weniger populären Sportarten, in Millionenhöhe gewährt wurde.

Wer das jetzige Konzept – als offensichtliches ultima ratio für eine Sanierung des SWS – ablehnt, der sollte deutlich vernehmbar dazu sagen, dass er gegen Profifußball in Erfurt ist. Denn in letzter Konsequenz bedeutet es genau das.

Unverständliche und schwer erträgliche Subventionshierarchien

Ich habe ein bisschen gegoogelt, konnte aber trotz intensiver Recherchen keine Bedenken der hiesigen CDU gegen die – mit 5,4 Millionen nicht eben schnäppchenverdächtige – Renovierung des Radstadions im Erfurter Andreasried entdecken. Bezüglich der vor allem als Trainingsbahn genutzten Gunda Niemann-Stirnemann Halle für Eisschnellläufer sind ebenfalls keine warnenden Einlassungen überliefert. Beide vollständig mit Steuermitteln modernisiert bzw. errichtet, versteht sich. Randsportarten mit Nachwuchs- und Dopingproblemen werden in Erfurt seit Jahrzehnten mit Wonne alimentiert. Nur beim Fußball hält man sich zurück. Warum das so ist? Weil es sich dabei um gute Sportarten handelt. Gute Sportarten sind in den Augen der Erfurter Polit-Eliten Sportarten, für die sich möglichst wenige Menschen interessieren. In weiten Kreisen der im Stadtrat vertretenen Parteien «genießt» Fußball noch immer den Ruf eines proletarischen Massenvergnügens, das man nicht auch noch mit Steuergeld begünstigen sollte.

Nun, in Jena ist man da deutlich weiter. Wieder einmal. Dort war es sogar möglich, sich im letzten Moment zu revidieren und das völlig sinnfreie Beharren auf einer Laufbahn in der neuen Fußballarena aufzugeben. Dort bekommt die Leichtathletik ein neues, modernes, aber kleines, ihrer jetzigen und absehbaren Bedeutung angemessenes Stadion. Diesen Vorschlag gab es in Erfurt auch. Er hatte keine Chance und daran hat sich bis heute nichts geändert.

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Rombach sieht Stadionbau als Wahlkampf-Thema missbraucht


Rot-Weiß-Präsident Rolf Rombach wirft Kritikern fehlende Kenntnisse vor und mahnt: Ohne neue Arena hat der Verein keine Zukunft.

Erfurt. Nicht einmal 4000 Besucher verliefen sich vergangenen Samstag ins Steigerwaldstadion - Minusrekord in dieser Saison. Kein Wunder, wenn man Wind und Wetter fast schutzlos ausgesetzt ist. Selbst auf den ersten Reihen der überdachten (!) Tribüne blieb keiner trocken.
"Da hat man wieder gesehen, wie dringend wir eine neue Arena brauchen", sagt Rot-Weiß-Präsident Rolf Rombach. Das vor über 80 Jahren als "Daberstedter Schanze" erbaute Steigerwaldstadion sei längst nicht mehr zeitgemäß, würde - gerade bei den derzeitigen Temperaturen - niemandem mehr hinter dem Ofen hervorlocken.
Ein klarer Wettbewerbsnachteil des Vereins gegenüber der Konkurrenz: "In den ersten drei Fußball-Ligen gibt es mittlerweile fast 50 moderne Arenen. Ohne attraktiven Spielort kann der Rot-Weiß zukünftig nicht überleben", sagt Rombach.
Umso verärgerter reagiert der Klubchef auf die sich mehrenden kritischen Stimmen aus dem CDU-Lager: "Es ist bedauerlich, dass der anstehende Kommunalwahlkampf in Erfurt genutzt wird, das Bauvorhaben infrage zu stellen - ohne die Details der Förderung zu kennen oder zu hinterfragen", schimpft er. Aus seiner Sicht seien die jüngsten Vorwürfe der Schönrechnerei "inhaltsleer" und dienten ausschließlich dem Zweck, "Wahlkampf zu betreiben".
Wirtschaftlich würde die Arena nicht nur dem FC Rot-Weiß, sondern vor allem der Stadt zusätzliche Einnahmequellen bieten. Berechnungen des Euskirchener Instituts für Sportstättenberatung, das bereits 15 Stadien in Deutschland geplant hat, ergaben nicht nur bei den Betriebskosten erhebliche Einsparungen. Derzeit fallen jährliche Kosten im hohen sechsstelligen Bereich an. "Bei einem Neubau kann sogar von einem ausgeglichenen Ergebnis ausgegangen werden", sagt Rombach.

Rot-Weiß würde jährlich 300.000 Euro zahlen

Allein sein Verein als Hauptnutzer würde eine Pacht von etwa 300 000 bis 350 000 Euro pro Jahr an die Stadt überweisen. Hinzu kämen die Gelder aus der Vermarktung von anderen Veranstaltungen. Laut Rot-Weiß-Präsident könnte nur der Verkauf des Stadionnamens jedes Jahr 300.000 bis 400.000 Euro einbringen. "Meines Wissens liegt bereits jetzt ein Angebot von 200.000 Euro vor."
In der Diskussion um die Notwendigkeit eines neuen Stadions gehe, so der Anwalt, der geringere Kostenaufwand für Erfurt immer wieder unter. Es müsse ohnehin investiert werden. Der Sanierungsbedarf für die jetzige Spielstätte belaufe sich auf acht Millionen Euro - und damit fast das Doppelte des städtischen Anteils an einem Neubau. Auch die Bedenken, die Förderrichtlinien könnten nicht eingehalten werden, weil zu wenig Touristen ins Stadion kämen, lässt Rombach nicht gelten. "Anhand unseres Ticketsystems können wir nachweisen, dass die Hälfte unserer Zuschauer von außerhalb Erfurts kommt", sagt er.
Umbau wäre in 18 Monaten zu realisieren

Direkt griff Rombach mit Michael Panse , den CDU-Fraktionsvorsitzenden, an: "Ich gönne ihm als Präsidenten des Frauen-Volleyballteams die neue Riethhalle. Aber während der Planungs- und Bauphase habe ich keine kritischen Stimmen gehört auch von den Parteien nicht", sagt Rombach.
Der Rot-Weiß-Präsident geht nach wie vor fest davon aus, dass in diesem Jahr mit dem Bau begonnen wird. Die Förderbedingungen würden erfüllt, die Berechnungen seien überprüfbar, das Projekt wäre in eineinhalb Jahren zu realisieren. "Wir stehen auch für Aufklärungsgesprä- che bereit", sagt er, schickt aber sogleich eine Warnung an die Kritiker hinterher: "Populistische Äußerungen, die nur wahlkampfmotiviert sind, werden wir als Verein nicht dulden."
Starker Tobak in Richtung der Politiker und das nicht ohne Grund. Ab 2014 werden die EU-Fördermittel drastisch reduziert.

Die Zeit drängt also.

Marco Alles / 01.02.12 / TA




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